Im Luxus-Segment tut sich etwas. Kering entlässt den Sportartikel-Hersteller Puma in die Freiheit - jedenfalls weitgehend. Puma-Aktionäre können sich über ein neues Allzeithoch freuen. Und auch LVMH erklimmt einen neuen Rekord. Wie es derzeit in der Branche läuft.
Heute bekommen Kering-Aktionäre weitere 4,00 Euro auf ihr Depotkonto. Der französische Luxusgüter-Konzern schüttet seine Schlussdividende aus (Ex-Dividenden-Tag für diese zweite Tranche war bereits am 14. Mai 2018). Eine Zwischendividende in Höhe von 2,00 Euro wurde bereits am 17. Januar 2018 ausgeschüttet.
Der bereits im Januar angekündigte Teilausstieg Kerings aus dem fränkischen Unternehmen ist seit heute wirksam: Von einst 86 Prozent ist die Kering-Beteiligung an Puma jetzt auf knapp 16 Prozent gesunken. Der ursprüngliche Plan, die Puma-Anteile zu verkaufen, ging nicht auf. Nun wurden sie an die Kering-Aktionäre abgegeben.
Kering weiterhin Top-Wert im Luxussegment
Die Privatbank Berenberg senkte daraufhin das Kursziel für Kering von 525 auf 480 Euro, ließ die Einstufung aber auf "Buy". Das neue Ziel spiegele die Abspaltung des Anteils von 70 Prozent an Puma zum 16. Mai wider, schrieb Analystin Zuzanna Pusz in einer Studie. Die Aktie bleibe als nun reiner Anbieter von Luxuswaren ihr Topwert innerhalb des Sektors.
Und die Luxusgeschäfte brummen: Der Umsatz von Kering kletterte im ersten Quartal 2018 um satte 27 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis war dies sogar ein Plus von 36,5 Prozent. Im Geschäftsjahr 2017 betrug der Pro-forma-Umsatz 10,82 Milliarden Euro. Besonders stark legte das Gucci-Geschäft mit einem Zuwachs auf vergleichbarer Basis von fast 50 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro zu.
Die Kering-Aktie (ehemals PPR) legt am Mittwoch zu, dürfte den Bewertungsabschlag vom Montag schon bald wieder aufgeholt haben. Neue Allzeithöhen jenseits der 500-Euro-Marke sind in den kommenden Monaten erreichbar. Engagierte Anleger geben kein Stück aus der Hand.
LVMH-Aktie erstmals über 300 Euro
Gleiches gilt für LVMH. Auch diese französische Luxus-Aktie befindet sich weiterhin in einem lupenreinen Aufwärtstrend. Am Mittwoch wurde erstmals die 300-Euro-Marke überschritten. DER AKTIONÄR sieht immer noch Luft und bleibt bei seinem Kursziel von 320 Euro. Der Stopp sollte bei 240 Euro leicht unterhalb der 200-Tage-Linie gesetzt werden.
Bei Puma wiederum freut man sich über die nun anbrechende Ära. Auch wenn Kering Puma bisher schon stets große Freiheit gegeben hatte, könne man nun Entscheidungen noch schneller treffen, sagte Puma-Chef Björn Gulden. Die Puma-Aktie lässt die schlechten Zeiten hinter sich und gewinnt an der SDAX-Spitze am Nachmittag zeitweise fast zehn Prozent auf das neue Allzeithoch von 456,50 Euro.
Adidas statt Puma
Im Januar hatte DER AKTIONÄR hier geschrieben, dass Fonds vermehrt bei Puma zugreifen dürften, da der Titel zu einem MDAX-Kandidaten reife und es operativ bei Puma wieder gut läuft. Fazit damals: "Die Puma-Aktie gehört auf die Watchlist. Sobald sich eine Bodenbildung abzeichnet, sollte man ein paar Stücke einsammeln." Wer das im Februar bei etwa 350 Euro nach Überwindung der 200-Tage-Linie tat, konnte seitdem Gewinne von gut 30 Prozent einfahren. Die Puma-Aktie ist nun aber kein Schnäppchen mehr. Der große Konkurrent Adidas ist demgegenüber günstiger bewertet und sollte längerfristig bevorzugt werden.