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Kehrtwende bei der Zockeraktie Norwegian Air Shuttle

Kehrtwende bei der Zockeraktie Norwegian Air Shuttle
Foto: Shutterstock
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Thorsten Küfner 14.01.2021 Thorsten Küfner

Die finanziell schwer angeschlagene Fluggesellschaft Norwegian will künftig keine Langstreckenflüge mehr anbieten und stattdessen auf Kurzstrecken in Europa und vor allem Skandinavien setzen. Ziel des vereinfachten Geschäftsmodells sei es, günstige Preise auf vielen Inlandsrouten in Norwegen sowie im skandinavischen Raum und in Richtung wichtiger Reiseziele in Europa anzubieten, teilte die norwegische Fluglinie am Donnerstag mit. 

"Kurzstrecke ist immer das Rückgrat gewesen"

"Unser Kurzstreckennetzwerk ist immer das Rückgrat von Norwegian gewesen und wird die Grundlage eines künftigen widerstandsfähigen Geschäftsmodells sein", erklärte Konzernchef Jacob Schram. Dem Plan zufolge will Norwegian diese Strecken 2021 mit rund 50 Fliegern bedienen und diese Zahl 2022 auf rund 70 steigern. 

Darüber hinaus zielt die Billig-Airline darauf ab, ihren massiven Schuldenstand auf 20 Milliarden norwegische Kronen (rund 1,95 Milliarden Euro) zu verringern und frisches Kapital zwischen vier und fünf Milliarden Kronen einzusammeln. Mit der norwegischen Regierung stehe man jetzt wieder im Dialog zu einer möglichen staatlichen Beteiligung, hieß es - die Regierung in Oslo hatte im November erklärt, Norwegian über die bereits bewilligten drei Milliarden Kronen (rund 280 Millionen Euro) an garantierten Krediten hinaus keine weiteren direkten Finanzhilfen zu gewähren. 

Langstreckenflüge nicht umsetzbar

Die gesamte Flotte von Norwegians Boeing-Langstreckenfliegern vom Typ 787 Dreamliner steht im Zuge der Corona-Krise seit März 2020 am Boden. Wie sich die Langstrecken-Nachfrage künftig entwickele, sei höchst unsicher, so Norwegian. Unter diesen Umständen sei ein Langstreckenbetrieb für Norwegian nicht umsetzbar, weshalb dieser Betrieb nicht fortgesetzt werde. Bislang hatte dieses Netz Ziele in den USA, Asien und Südamerika umfasst. 

Eine Abkehr von den Langstrecken ist letztlich Teil des Plans, Norwegian vor der Insolvenz zu retten. Die Fluglinie kämpft seit Monaten mit großen wirtschaftlichen Problemen: Im Zuge eines jahrelangen Expansionskurses seit der Gründung 1993 hat die Airline Schulden in Milliardenhöhe angehäuft und muss zudem mit den immensen Folgen der Corona-Krise für die Luftfahrtbranche fertig werden. Derzeit sind nur noch sechs Norwegian-Flieger auf norwegischen Inlandsrouten in Betrieb. In Irland und im Heimatland Norwegen hat die Airline zuletzt Gläubigerschutz erhalten.

NORWEGIAN AIR SHU... (WKN: A0BLAH)

Back to the roots!

Norwegian Air Shuttle war ähnlich wie Ryanair oder Easyjet eine profitable Airline, die sich auf Billigflüge innerhalb Europas spezialisiert hatte. Der Plan, mit diesem Konzept auch auf der Langstrecke erfolgreich zu sein, ging gehörig schief. Jetzt versucht man sich offenbar, auf die Wurzen zurückzubesinnen. Allerdings sind die Startvoraussetzungen angesichts der Corona-Krise und einer enorm hohen Verschuldung nun natürlich weitaus schlechter. Für das laufende und das kommende Jahr werden erneut tiefrote Zahlen erwartet. Ein Kauf drängt sich nicht auf. 

Mit Material von dpa-AFX

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