Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) zählt zu den schwerwiegendsten Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems – und der medizinische Bedarf ist enorm. Ein kleiner Teil der Betroffenen kann sich nun Hoffnung auf ein neu zugelassenes Medikament machen, welches Biogen mit einem Partner zur US-Zulassung geführt hat.
Erinnern Sie sich noch an die „Ice Bucket Challenge“? Im Jahr 2014 hatte Anthony Senerchia mit der eiskalten Aktion auf die Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) aufmerksam gemacht. Weltweit spendeten Zehntausende Menschen wie Bill Gates zig Millionen Dollar für den Kampf gegen die Krankheit.
Biogen und der Entwicklungspartner Ionis haben nun grünes Licht von der US-Gesundheitsbehörde FDA für die Substanz Tofersen erhalten, die zur Behandlung von Patienten mit ALS eingesetzt werden kann, wenn eine Mutation im SOD1-Gen vorliegt. Laut der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke sei die Mutation als Krankheitsursache für ein bis zwei Prozent aller ALS-Patienten anzusehen.
#FDAapproves treatment of amyotrophic lateral sclerosis (ALS) associated with a mutation in the SOD1 gene: https://t.co/L9X8xSnr3H pic.twitter.com/2d4SJ9iCC9
— FDA Drug Information (@FDA_Drug_Info) April 25, 2023
Das ALS-Medikament wird fortan unter dem Handelsnamen Qalsody vertrieben. Um den klinischen Nutzen des Mittels zu bestätigen, werde derzeit eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-3-Studie an Personen durchgeführt, die Träger der SOD1-Genmutation sind und noch keine Symptome haben, heißt es vonseiten der FDA.
Zahlen überschatten Zulassung
Die positiven News werden von einem glanzlosen Zahlenwerk überschattet. Zwar konnte Biogen im ersten Quartal die Analystenschätzungen beim Umsatz und Ergebnis je Aktie schlagen. Im Alzheimermedikament-Segment (Aduhelm und Leqembi zusammen) wies Biogen einen Verlust in Höhe von 18 Millionen Dollar aus. Denn die Gewinne und Verluste werden in den USA mit dem japanischen Pharma-Partner Eisai geteilt.
Das Alzheimer-Business bleibt bei Biogen in den kommenden Quartalen richtungsweisend. Wird das Medikament Leqembi stärker vom Markt über den Jahresverlauf angenommen, sollte die Aktie auch wieder in höhere Kursregionen vorstoßen können. Neueinsteiger warten auf positive Chartimpulse. Wer investiert ist, sichert die Position mit einem Stopp bei 210,00 Euro ab.