Kabel Deutschland bleibt einer der Lieblingsaktien der Analysten. Die HSBC traut ihr ein Kursplus von 20 Prozent zu. Hintergrund sind die geplante Tele-Columbus-Übernahme und der jüngste Strategieschwenk, durch die die Dividende bis 2015 auf 10,50 Euro steigen könne. Dabei übersieht die HSBC aber mindestens ein wichtiges Detail.
Analyst Dominik Klarmann von der britischen Investmentbank HSBC stuft die Aktie von Kabel Deutschland unverändert auf "Overweight" mit einem Kursziel von 58,50 Euro ein. Nach dem Kauf des Konkurrenten Tele Columbus habe sich das Wachstumspotenzial deutlich erhöht. Das gelte auch für die Absage an eine kurzfristig orientierte Steigerung der Aktienrendite zugunsten des langfristigen Erfolgs. Die steigenden Wachstumsinvestitionen in den kommenden beiden Jahren dürften nach Ansicht Klarmanns von einem höheren operativen Ergebnis im dritten Jahr überkompensiert werden.
10,50 Euro Dividende?
Der HSBC-Analyst erwartet, dass die Dividende bis 2015 auf bis zu 10,50 Euro je Aktie steigen könnte. Das wäre eine Dividendenrendite von über zwanzig Prozent. Das dies geschieht ist allerdings schwer anzuzweifeln. Der Finanzvorstand des Konzerns hatte für die kommenden Jahre erst kürzlich eine Absage an höhere Dividenden erteilt. Zudem übersieht Klarmann, wie viele seiner Kollegen, dass der Kauf von Tele Columbus noch nicht abgeschlossen ist, sondern erst am Kartellamt vorbei muss. Eine Zustimmung dürfte wenn überhaupt nur unter massiven Auflagen erfolgen.
"Eine ganz andere Dimension"
"Selbst die Fusion von Unitymedia und Kabel BW wurde nur unter Auflagen genehmigt. Der Kauf von Tele Columbus hat im Vergleich dazu aber eine ganz andere Dimension. Bei Unitymedia und Kabel BW haben zwei regionale Monopolisten fusioniert, die nicht direkt konkurrieren. Kabel Deutschland würde sich dagegen eines wesentlichen Wettbewerbers entledigen", erläutert Heinz-Peter Labonte vom Fachverband Rundfunk und Breitbandkommunikation im Gespräch mit DER AKTIONÄR.
Reif für eine Korrektur
Der jüngste Analystenkommentar der HSBC bestätigt einmal mehr die Einschätzung des AKTIONÄR, dass viele Investoren das Potenzial des Kabelnetzbetreibers viel zu positiv bewerten und negative Faktoren wie etwa den drohenden Wegfall der Einspeisegebühren zu stark vernachlässigen. Die Aktie von Kabel Deutschland ist reif für eine Korrektur bis 36,50 Euro. Anleger setzen darauf mit dem in Ausgabe 28/12 empfohlenen Turbo-Put der mit der WKN TB3 AR2.