Eine pessimistische Analystenstimme hat am Montag die Aktien von Essenslieferdiensten europaweit schwer unter Druck gesetzt. In einem von Inflations- und Konjunktursorgen belasteten Marktumfeld sorgte eine Studie von Morgan Stanley zum britischen Anbieter Deliveroo für zusätzlichen Verkaufsdruck in der Branche.
Während die Deliveroo-Aktien in London 5,5 Prozent einbüßten, verloren die dort notierten Papiere von Just Eat Takeaway sogar 6,2 Prozent. In Frankfurt sackten Delivery Hero um 6,5 Prozent ab. Ihr guter Lauf auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr aus der Vorwoche ist damit vorerst abgehakt.
Morgan-Stanley-Analystin Navina Rajan hält die Wachstumserwartungen des Marktes für den Essenslieferanten für überzogen. Das volle Ausmaß einer schwächeren Verbrauchernachfrage werde erst im zweiten Halbjahr zur Geltung kommen und sich 2023 fortsetzen. Sie bleibt daher für die Wachstumsaussichten der Branche 2023 vorsichtig gestimmt. Ihre Einschätzung für Deliveroo beließ sie auf "Equal-weight".
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Just Eat Takeaway auf "Neutral" belassen bei einem von 1.544 auf 1.568 Pence angehobenen Kursziel. Analyst Marcus Diebel passte seine Cashflow-Vorhersagen für den Lieferdienst an. Dies schrieb er in einer am Montag vorliegenden Studie nach der Ankündigung des Verkaufs der iFood-Beteiligung. Unterstützung konnte die Kurszielanhebung aber keine bringen.
Die Aktien der Essenslieferanten standen in den vergangenen Monaten massiv unter Druck und sind nach wie vor deutlich angschlagen. Delivery Hero konnte sich zuletzt etwas abkoppeln. Just Eat ist mit dem jüngsten Kurssprung ein positives Signal gelungen, muss aber nun sehen, dass es nicht wieder unter das Ausbruchsniveau zurückrutscht. HelloFresh hält sich verhältnismäßig stabil. Das Papier verliert aktuell 1,7 Prozent. Hier gilt es, die Bodenbildungsphase nun erfolgreich abzuschließen.