JPMorgan kommuniziert an diesem Donnerstag wenig Erbauliches. Die größte US-Bank hat wegen der verschlechterten Konjunkturaussichten im Q2 einen weiteren Gewinnrückgang verbucht und zugleich die Markterwartungen verfehlt. Auch bei den Umsätze lagen die Amerikaner unter den Markterwartungen. Und es gibt noch eine schlechte News.
Mit 8,6 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 2,76 Dollar je Aktie verdiente das Institut im Berichtszeitraum zwar etwas mehr als im ersten Jahresviertel (DER AKTIONÄR berichtete), aber 27 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das ist enttäuschend: Analysten hatten im Schnitt mit 2,90 Dollar gerechnet. Der Einbruch steht im Kontext mit einer erhöhten Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle – aufgrund des Ukraine-Krieg und den damit einhergehenden konjunkturellen Unsicherheiten.
Erträge schwächer als erwartet
Auch erlösseitig verfehlte die US-Bank die Schätzungen. Die ausgewiesenen 31,6 Milliarden Dollar lagen unter den Umsatz-Prognosen der Experten, die im Schnitt mit 31,96 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Allerdings lief die Entwicklung in den unterschiedlichen Bereichen deutlich auseinander: Während der Zinsüberschuss um fast ein Fünftel zulegte, gingen die übrigen Erträge um zwölf Prozent zurück. Dies lag unter anderem an rückläufigen Gebühreneinnahmen im Investmentbanking.
Aktienrückkaufprogramm erstmal gestrichen
Nun setzt JPMorgan den im April angekündigten milliardenschweren Rückkauf eigener Aktien vorerst aus, um höhere Kapitalanforderungen zu erfüllen. Wenig verwunderlich fiel die Aktie fiel vorbörslich zunächst um bis zu mehr als 5 Prozent, dämmte die Verluste danach aber etwas ein.
Die Zahlen liefern absolut keinen Kaufgrund. Auch das eingestampfte Rückkaufprogramm drückt auf die Stimmung der Anleger. Genauso wenig macht das Chartbild Laune. Kurzum: Ein Neueinstieg ist derzeit nicht ratsam.
Wer hingegen investiert ist, bleibt dabei, beachtet jedoch unbedingt den Stoppkurs bei 100 Euro.(Mit Material von dpa-AfX)