Die US-Banken starten heute ihren traditionellen Zahlenreigen zur Eröffnung der Berichtssaison. Branchenprimus JPMorgan Chase hat bereits vorgelegt – und wie fast schon gewohnt Rekordzahlen präsentiert. Steht damit dem Angriff auf ein neues Rekordhoch nichts mehr im Wege?
JPMorgan Chase hat am Mittwoch einen neuen Jahresrekordgewinn vermeldet. Im vierten Quartal legte der Nettogewinn der größten Bank der USA um 50 Prozent auf über 14 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn pro Aktie stieg von 3,04 auf 4,81 Dollar. Damit übertraf das Ergebnis die Wall-Street-Prognosen von 4,10 Dollar deutlich. Der Gesamtgewinn für 2024 stieg von 49,6 auf 58,5 Milliarden Dollar.
Der verwaltete Gesamtumsatz erhöhte sich um zehn Prozent auf 43,7 Milliarden Dollar, verglichen mit 39,9 Milliarden Dollar im Vorjahr. Auch das übertraf klar die Prognosen der Analysten, die bei 41,9 Milliarden Dollar lagen. Entsprechend positiv fiel die erste Marktreaktion aus: Im vorbörslichen Handel legte die Aktie um drei Prozent zu.
Besonders stark zeigte sich - ähnlich wie bei Wells Fargo - das Investmentbanking mit einem Gebührenanstieg um 49 Prozent. Auch die Handelserträge legten mit einem Plus von 21 Prozent kräftig zu und übertrafen die Prognosen der Geschäftsleitung vom Dezember.
Im Schlussquartal profitierte die Bank von einer starken Wirtschaft und Zinssenkungen, die den Verkauf von Aktien und Anleihen ankurbelten. Zudem führte das optimistische Marktumfeld zu einem Anstieg bei Fusionen und Übernahmen, nachdem diese Aktivitäten jahrelang schleppend verliefen.
„Die US-Wirtschaft hat sich als widerstandsfähig erwiesen“, sagte CEO Jamie Dimon und verwies auf die niedrige Arbeitslosigkeit sowie die robusten Verbraucherausgaben. „Unternehmen sind optimistischer, was die Wirtschaft betrifft, und sie werden durch die Aussicht auf eine wachstumsfreundlichere Agenda sowie eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Regierung und Wirtschaft ermutigt“, fügte Dimon hinzu. Gleichzeitig warnte er vor Risiken wie Staatsausgaben, Inflation und geopolitischen Unsicherheiten.
Auch der Ausblick der Bank überzeugt. Für 2025 prognostiziert JPMorgan einen Nettozinsertrag von 94 Milliarden Dollar, was die Analystenerwartungen von zuletzt 91 Milliarden Dollar übertrifft. 2024 legte er um vier Prozent auf 92,6 Milliarden Dollar zu.
Die starken Zahlen dürften der Aktie weiteren Rückenwind geben. Einem Sprung auf neue Rekordhochs scheint damit nichts mehr im Wege zu stehen. Das bisherige Allzeithoch liegt bei 254,31 Dollar, erreicht am 25. November. Die Aktie bleibt daher ein Kauf und ein Top-Pick der Branche.