Der chinesische Solarkonzern JinkoSolar wird am Montag seine Bilanz für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2014 vorlegen. Die Erwartungen gehen weit auseinander, ein Analyst rät im Vorfeld dazu, auf fallende Kurse zu spekulieren. Er prognostiziert ein „böses Erwachen“. Eventuell werden auch neue Informationen zum Börsengang der Stromtochter des Konzerns veröffentlicht.
Am Montag, dem 2. März gegen 13:00 Uhr deutscher Zeit wird JinkoSolar seine Zahlen für das ende Dezember abgelaufene vierte Quartal 2014 vorlegen. Um 14:00 findet dann eine telefonische Analystenkonferenz statt. Die Meinungen der Experten gehen im Vorfeld weit auseinander.
Umsatz plus 35 Prozent
Im Durchschnitt prognostizieren die sechs Analysten, die den Wert verfolgen, einen Gewinn von 0,87 Dollar pro Aktie. Dabei reichen die Prognosen von 0,66 Dollar bis 1,00 Dollar je Anteilschein. Beim Umsatz werden durchschnittlich 488,7 Millionen Dollar erwartet, was im Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs von 35 Prozent entspricht. Gegenüber dem Vorquartal beläuft sich die Steigerung auf 17 Prozent.
Prognosen zu niedrig?
JinkoSolar selbst hatte im November 2014 für das vierte Quartal die Auslieferung von 1.030 bis 1.120 Megawatt an Solamodulen prognostiziert, was im Vergleich zu den 758,1 Megawatt des dritten Quartal einem Zuwachs von 36 bis 48 Prozent entspricht.
Allerdings dürften der Anteil der in eigenen Solaranlagen verbauten Module deutlich zugenommen haben. Und diese werden bei den Umsätzen nicht berücksichtigt. Der Zuwachs bei den ausgelieferten Modulen dürfte bei rund 15 Prozent liegen. Bei leicht rückläufigen Verkaufspreisen könnte also die Umsatzprognose der Analysten leicht verfehlt werden.
Oder zu hoch?
Es gibt allerdings auch einen Experten, der die Prognosen für viel zu ambitioniert hält. Der als Solar-Pessimist bekannte Analyst Gordon Johnson von Axiom Capital warnt vor einem „bösen Erwachen“ und rät zum Leerverkauf von JinkoSolar. Auch bei Trina Solar, Yingli Green Energy und JA Solar sollten Anleger auf fallende Kurse spekulieren. Seiner Ansicht nah sind die „grandiosen Erwartungen“ an das Wachstum in China und Indien überzogen.
Börsengang der Stromtochter?
Neben den Zahlen und einem Ausblick könnte es auch neue Informationen zur Abspaltung und zum Börsengang der Stromtochter Jinko Power geben. Hier sind im November drei Finanzinvestoren eingestiegen, die ihre Unterstützung angekündigt haben. Die Meldung einer gemeinsamen Stromproduktionsfirma von First Solar und Sunpower hatte beide Aktien in der abgelaufenen Woche in die Höhe schnellen lassen. DER AKTIONÄR kann sich eine ähnliche Entwicklung auch bei JinkoSolar vorstellen, die sogar zu einer Verdopplungndes Aktienkurses führen kann.
Der Artikel wurde am Montagmorgen korrigiert und ergänzt. In der vorangegangenen Version war der nicht der gesamte Q3-Modulabsatz (758,1 MW), sondern nur der ausgelieferte (658,1 MW) als Vergleich herangezogen worden. Wurden im dritten Quartal 100 MW in eigenen Anlagen verbaut, sollen es im vierten Quartal nach Prognosen zwischen 300 und 350 MW liegen.