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07.04.2016 ‧ Werner Sperber

Jinkosolar: Sunedison macht Platz in einem riskanten Markt

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JinkoSolar Holding

Indien braucht Strom, um das Land zu industrialisieren. Premierminister Narendra Modi wäre Solarstrom dafür gerade recht, deshalb sollen im Jahr 2022 Photovoltaik-Kapazitäten von 100 Gigawatt (GW) installiert sein. Im laufenden Jahr könnte Schätzungen zufolge Anlagen am Netz sein, die neun GW Spitzenleistung liefern können. Der Markt in Indien ist also groß, wenn auch wenig lukrativ. Jedoch ist mit der vermutlichen Insolvenz von Sunedison wohl auch ein Konkurrent für Jinkosolar weniger vorhanden.

Indien ist eine Chance mit Risiken
Das US-Unternehmen Sunedison wird wohl Gläubigerschutz nach Kapitel 11 US-Konkursgesetz beantragen, schreibt das „Wall Street Journal“. In wieweit sich das auf die beiden Solarpark-Tochterfirmen Terraform Global und Terraform Power auswirkt, ist noch nicht abzusehen. Indischen Medien zufolge sucht Sunedison Käufer für verschiedene Vorhaben. Dabei dürfte das Interesse ausländischer Konzerne gering sein, denn Sunedison bot sehr aggressiv und damit wenig rentabel, um Projekte zugesprochen zu bekommen. Das „PV-Magazine“ berichtet etwa von einem Solarpark mit einer Leistung von 500 MW in Andhra Pradesh, für das Sunedison umgerechnet nur 0,07 Dollar an Einspeisevergütung je Kilowattstunde Strom haben möchte. Wenn Sunedison also wegfällt, könnte sich das Geschäft in Indien auch für Jinkosolar rechnen, wenn der chinesische Konzern den indischen Markt auch für die Solarpark-Tochterfirma Jinkopower erschließen möchte. Indien mit seinen 300 Sonnentagen jährlich beziehungsweise Narendra Modi sind wohl auf kompetente ausländische Firmen angewiesen. Die wiederum sind auf Rechtssicherheit bezüglich der benötigten Flächen sowie auf die Verlässlichkeit der Stromnetze angewiesen.

Der Chart entscheidet
Jinkosolar hat im vergangenen Jahr fünf Prozent der gebauten Solarmodule für die eigenen Solarparks verwendet. Insgesamt boten diese Parks zum Jahresende eine Kapazität von einem Gigawatt Leistung. Der Umsatzanteil der Solarparks belief sich auf knapp vier Prozent. Das Hauptgeschäft liegt also weiterhin beim Verkauf von Modulen – und da streiten sich die Marktforscher, ob es in diesem Jahr zu viel Module für die Nachfrage gibt oder zu wenig Silizium, um Module zu fertigen. Die Aussichten für Jinkosolar sind durchaus gut, denn Solarenergie ist dringend nötig. Jedoch sind auch die Risiken hoch – vor allem eines, das Überkapazitäten heißt. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger auf den Chart sehen und der ist schwach. Das würde sich erst verbessern, wenn die sinkende 200-Tage-Linie bei derzeit 23,40 Dollar nachhaltig überwunden würde.

Für Risikobereite
DER AKTIONÄR bleibt dabei: Risikobereite Anleger sollten auf einen weiteren Aufschwung der Solarbranche an den Börsen sowie den Börsengang von Jinkopower spekulieren – allerdings auf Abstauberpreise zwischen 18 und 16 Dollar hoffen und zu höchstens 17,50 Dollar einsteigen.

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