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Vom anhaltenden Kursverfall bei Solaraktien blieb in den vergangenen Monaten auch der chinesische Solarmodulhersteller JinkoSolar nicht verschont. Heute hat das Unternehmen seine Quartalszahlen vorgestellt: Können diese für eine Trendwende in der angeschlagenen Aktie sorgen?
Nach einer starken Performance im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres schauen Anleger von Solaraktien zunehmend in die Röhre. Statt neuer Allzeithochs purzeln hier reihenweise die Kurse, für schlechte Stimmung sorgten zuletzt die schwachen Quartalszahlen von SolarEdge und Enphase Energy. Die Papiere sind inzwischen fest in der Hand der Bären und notieren auf neuen 52-Wochen-Tiefs.
Anhaltender Abwärtstrend sorgt für Mehrjahrestiefs
Gar ein neues Mehrjahrestief hat im Abwärtssog der Branche der chinesische Modulhersteller JinkoSolar markiert. Hier droht in der Aktie außerdem eine wichtige Unterstützung nachhaltig gerissen zu werden. Können die heute veröffentlichten Quartalszahlen das Ruder in letzter Sekunde herumreißen?
Von Analysten erwartet wurden Erlöse in Höhe von 4,02 Mrd. Dollar sowie ein Gewinn von 1,26 Dollar pro Aktie. Im Vorjahreszeitraum hatte der Umsatz noch bei 2,81 Mrd. Dollar gelegen, der Verlust pro Aktie bei 1,88 Dollar. Prognostiziert wurde also ein äußerst dynamischer Anstieg des Betriebsergebnisses.
Prognosen der Analysten pulverisiert
Und tatsächlich hat JinkoSolar die ambitionierte Marktprognose schlagen können. Der Umsatz steigerte sich um 63 Prozent auf 4,23 Mrd. Dollar, während der Gewinn nach dem Verlust im Vorjahresquartal auf 3,06 Dollar pro Aktie explodierte.
Der starke Zuwachs beim Gewinn war einer Margensteigerung von 14,7 Prozent auf 15,6 Prozent zu verdanken, während der Erlös von einem Anstieg verkaufter Solarmodule profitierte. Insgesamt lieferte JinkoSolar Module mit einer Leistung von 18,6 Gigawatt aus, das entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Plus von 77 Prozent. Damit könnte das von der Bundesregierung formulierte Ausbauziel von 9 Gigawatt neu installierter Solarleistung zwei Jahre infolge bedient werden.
Im dritten Quartal wollen die Chinesen ihre Auslieferungen weiter steigern, angestrebt wird ein Volumen von 19 Gigawatt bis 21 Gigawatt Leistung. Im gesamten Geschäftsjahr sollen Module mit einer Leistung von 70 Gigawatt bis 75 Gigawatt ausgeliefert werden. Im Vergleich dazu plant beispielsweise der US-Hersteller First Solar für dieses Jahr mit etwa 12 Gigawatt. Bei der Volumenherstellung ist man vielen Konkurrenten also weit voraus, womit sich JinkoSolar weitere Marktanteile sichern können sollte.
In der US-Vorbörse wird das Ergebnis bislang nicht belohnt, die Aktie notiert etwa drei Prozent unter dem Schlusskurs vom Freitag. Allerdings handelten die asiatischen Börsen zum Wochenauftakt mit Verlusten, ein Teil der Abgaben geht daher auch auf die schwachen Vorgaben zurück.
Selbst wenn die Aktie heute noch ins Plus drehen sollte, dürfte das kaum für Entspannung sorgen, denn nach dem Bruch der Horizontalunterstützung bei 40 Dollar ist das Chartbild stark angeschlagen, hier drohen weitere Mehrjahrestiefs. Nachhaltig positive Impulse würden sich erst oberhalb von 40 Dollar und der wenig darüber notierenden 50-Tage-Linie ergeben.
JinkoSolar hat getan, was es sollte: Starke Zahlen liefern, die Prognosen der Analysten schlagen und sich für das weitere Geschäftsjahr optimistisch zeigen. Der Markt muss jetzt beweisen, diese Zahlen auch würdigen zu wollen, andernfalls droht die ohnehin bereits günstig bewertete Aktie noch billiger zu werden.
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