Seit mehr als einem Jahr befinden sich die Papiere des chinesischen Solarmodulherstellers JinkoSolar im Sinkflug. Erst vor Kurzem wurde eine wichtige Unterstützung aufgegeben, die auch mithilfe starker Quartalszahlen nicht zurückerobert werden konnten. Brechen jetzt alle Dämme?
Solaraktien bekommen in diesem Jahr keinen Fuß auf den Boden. Der vielbeachtete Branchen-ETF Invesco Solar (TAN) hat seit dem Jahresauftakt inzwischen 17,5 Prozent an Wert verloren.
Verluste und kein Ende in Sicht
In vielen Einzelwerten, darunter Enphase Energy und SolarEdge, sind die Verluste ungleich höher. Auch die deutsche Solarhoffnung SMA Solar macht nach einem starken ersten Halbjahr zunehmend schlapp.
Mit einem Minus von 16 Prozent hat sich JinkoSolar, eines der am günstigsten bewerten Papiere der Branche, zwar etwas besser als der Branchendurchschnitt geschlagen, gegenüber über dem Vorjahr stehen aber Verluste von 44 Prozent zu Buche. Eine Ende des Abwärtstrends ist bislang nicht in Sicht.
Gute Zahlen werden ignoriert
Keine Entspannung brachte trotz guter Ergebnisse der jüngste Quartalsreport. Während die Erlöse gegenüber dem Vorjahr um 63 Prozent auf 4,23 Mrd. Dollar in die Höhe schnellten, wechselte das Betriebsergebnis das Vorzeichen: Nach einem Verlust von 1,88 Dollar pro Aktie im vergangenen Jahr, konnte sich JinkoSolar nun auf einen Gewinn von 3,06 Dollar pro Aktie steigern. Gewürdigt wurde das Ergebnis vom Markt kaum.
Die Bilanzpräsentation dürfte das vorerst letzte News-Event gewesen sein, von dem die Papiere hätten profitieren können. Ohne frische Impulse sieht es für die Aktie mit Blick in den Tageschart aber ziemlich düster aus:
Auf den ersten Blick fallen der hartnäckige Abwärtstrend, der durch einen Fehlausbruch im März bestätigt wurde, sowie die aufgegebene Horizontalunterstützung bei 40 Dollar auf. Das verheißt in Kombination nichts Gutes, denn sowohl der Abwärtstrend als auch der Bruch der Unterstützung sind durch die technische Indikation bestätigt worden.
Der Relative-Stärke-Index ist dem Aktienkursverlauf gefolgt und ebenfalls auf ein neues Jahrestief gefallen. Das gilt auch für den Trendstärkeindikator MACD, der nicht nur unter der Signallinie, sondern auch tief im negativen Bereich notiert und damit einen ebenso intakten wie gleichermaßen trendstarken Abwärtstrend anzeigt.
Keine Trendwende in Sicht
Bullische Divergenzen als Kontraindikatoren sind bislang keine Sicht. Das schmälert die Chancen selbst auf eine mittelfristige Trendwende deutlich.
Zwar hält sich der Aktienkurs seit Längerem am unteren Bollinger Band auf, auch ist der RSI mit 27 Zählern unter die einen überverkauften Zustand der Aktie anzeigenden Wert von 30 gesunken, mit Blick auf den Wochenchart drängt sich abgesehen von kurzfristigen, tagesweisen Rebounds allerdings keine Trendwende auf.
Hier notiert der RSI mit 36 Zählern und bietet der Aktie somit noch jede Menge weiteren Platz nach unten. Die nächste Horizontalunterstützung liegt erst im Bereich von 29 Dollar, dass entspricht ausgehend vom gestrigen Schlusskurs einem Abwärtspotenzial von 16 Prozent.
Angesichts der technisch katastrophalen Ausgangslage sollten Anleger die Papiere von JinkoSolar trotz günstiger Bewertung und guter Quartalszahlen meiden. Hier besteht weiteres Abwärtspotenzial bei gleichzeitig fehlenden Anzeichen für irgendeine Art von Bodenbildung oder gar nachhaltiger Gegenbewegung.
Wer Volatilitätsrisiken in Einzelaktien meiden möchte und sich vom aktuellen schwachen Branchentrend nicht entmutigen lässt, kann mit einer Auswahl der zehn besten Solaraktien der Welt, zusammengefasst im Solar Top 10 Index von DER AKTIONÄR Premium Invest, ein Investment wagen.
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