Die Aktie von JinkoSolar hat bisher erst recht verhalten auf die Ankündigung der Tochtergesellschaft von First Solar und Sunpower reagiert. Dabei plant der Konzern selbst den Börsengang seiner Stromtochter. Deren Wert dürfte auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag kommen, der eine komplette Neubewertung der Aktie erforderlich macht.
Dass First Solar und Sunpower eine eigene Tochterfirme für den Berteib von Solaranlagen, eine sogenannte YieldCo gründen wollen, ist nachvollziehbar und wird die Einnahmen kräftig steigern. Denn während der Verkauf von Solarmodulen bestenfalls Bruttomargen von knapp über 20 Prozent bringt, sind beim Stromverkauf Margen von bis zu 60 Prozent möglich. So viel verdient zumindest JinkoSolar mit seinen selbst betriebenen Solaranlagen.
Kein Wunder also, dass auch JinkoSolar diesen Bereich massiv ausbaut. Ende des dritten Quartals hatte man 352 Megawatt am Netz, bis zum Ende des Jahres sollen es über 800 Megawatt geworden sein. Neueste Daten sind zusammen mit den Quartalszahlen zu erwarten, die JinkoSolar am kommenden Montag veröffentlichen wird.
Kurssprung
Vielleicht gibt es dann auch neue Informationen, was die eigenen YieldCo-Planungen betrifft. Denn auch JinkoSolar möchte seine Stromtochter an die Börse bringen, vermutlich im Sommer 2015. Schon allein Neuigkeiten hierzu könnten den Kurs von JinkoSolar kräftig nach oben treiben. Die Sunpower-Aktie ist nach der YieldCo-Ankündigung um 18 Prozent nach oben geschnellt. Der Börsenwert hat sich über Nacht um 660 Millionen Dollar erhöht und damit in etwa um den Betrag, mit dem JinkoSolar derzeit bewertet wird.
Vor Neubewertung
Die schon börsennotierte YieldCo von Sunedison, TerraForm Power, wird an der Börse mit 1,87 Milliarden Dollar bewertet und hatte Ende 2014 ein Kraftwerksportfolio von 1,5 Gigawatt (1.500 Megawatt). Macht also pro Megawatt 1,25 Millionen Dollar. Demnach müssten die 800 Megawatt von JinkoSolar mit exakt einer Milliarde Dollar bewertet werden.
Fairer Kurs 37 Euro
Wie man es auch rechnet, das Ergebnis ist dasselbe: Die Aktie von JinkoSolar steht vor einer Neubewertung. Auch nach dem Verkauf von 45 Prozent an der Stromtochter müssten die verbleibenden 55 Prozent über 500 Millionen Dollar wert sein. Das Modulgeschäft verdient zumindest eine Bewertung von 800 Millionen Dollar. Zusammengerechnet ergibt das 1,3 Milliarden oder knapp 42 Dollar (37 Euro) pro Aktie.