Jensen Huang hat am Dienstag demonstriert, welche Marktmacht er hat. Laut dem Nvidia-Chef brauchen die Nutzer noch jede Menge Geduld, bis es Quantenrechner gibt, die wirklich nützlich sind – ungefähr 20 Jahre. Die Kurse brachen daraufhin komplett ein. Alan Baratz, Chef von D-Wave, widerspricht Huang massiv.
„Huang liegt mit seiner Aussage furchtbar falsch“, so Baratz im CNBC-Interview. „Der Grund, warum er falsch liegt, ist, dass wir bei D-Wave bereits heute kommerziell tätig sind.“ Unternehmen wie Mastercard und Japans NTT Docomo würden die Quantencomputer bereits heute in der Produktion nutzen, um ihre Geschäftsabläufe. „Nicht in 30 Jahren, nicht in 20 Jahren, nicht in 15 Jahren. Sondern genau jetzt, heute.“
Womöglich habe Huang gate-basierte Quantencomputer gemeint. Deren Funktionsweise ist hochkompliziert, sie arbeiten mit Quantengattern, die bestimmte Operationen auf Qubits ausführen. Gate-basierte Quantencomputer können theoretisch jede Art von Berechnung durchführen, wenn genügend Qubits und eine geeignete Fehlerkorrektur vorhanden sind. Qubits sind die fundamentalen Bausteine von Quantencomputern. Sie sind das quantenmechanische Gegenstück zu klassischen Bits und können aufgrund der Prinzipien der Quantenmechanik mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen – nicht nur 0 oder 1.
Sollte Huang Fragen zu den Unterschieden haben, sei Baratz zum Gespräch bereit. „Jederzeit und an jedem Ort.“
D-Wave, Rigetti und Co und andere Quanten-Hot-Stocks waren wochenlang dramatisch gelaufen – unter anderem befeuert durch Googles Qanten-Durchbruch mit dem Chip Willow. Am Mittwoch nahmen die Anleger dann massiv Gewinne vom Tisch: Die Kurse sackten um bis zu 45 Prozent ab.
D-Wave, im Dezember vom AKTIONÄR empfohlen, hatte das Kursziel in Rekordzeit erreicht. Wer dem Tipp, Gewinne mitzunehmen, folgte, blieb vom großen Crash verschont. Generell ist das Thema Quantencomputing hochspannend. So spannend, dass es nun einen neuen Index gibt (alle Infos dazu in der neuen Ausgabe – hier bereits als E-Paper kaufen). Bei den Quanten-Hot-Stocks müssen sich die Anleger in den kommenden Wochen allerdings auf eine hohe Volatilität einstellen.