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17.11.2006 DER AKTIONÄR

Jäger oder Gejagter?

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Die Geschäfte bei Cancom laufen rund. Wie das dritte Quartal gezeigt hat, wirkt sich der Ausbau der Dienstleistungssparte deutlich positiv auf die Margensituation aus. Zusätzliche Fantasie verleihen Spekulationen, wonach sich die beiden AvW-Beteiligungen Cancom und S&T hervorragend ergänzen würden. DER AKTIONÄR sprach mit Vorstandschef Klaus Weinmann über die Perspektiven der Gesellschaft.

Das expandierende Systemhaus Cancom gilt selbst als attraktiver Übernahmekandidat. DER AKTIONÄR sprach mit Vorstandschef Klaus Weinmann über die Perspektiven der Gesellschaft.

DER AKTIONÄR: Herr Weinmann, Gratulation zum besten dritten Quartal in der Unternehmensgeschichte! Worauf ist der deutliche Ergebnissprung im operativen Bereich zurückzuführen?

Klaus Weinmann: Unsere Geschäfte laufen großteils besser als noch vor einem Jahr. Insbesondere der Bereich IT-Services, in dem wir uns ja im vergangenen und in diesem Jahr deutlich durch Akquisitionen verstärkt haben, entwickelt sich gut. Vor allem steigt im Moment die Zahl der eingehenden Anfragen, was uns auch für das laufende vierte Quartal sowie die weitere Zukunft positiv stimmt.

Mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem Vista wie auch mit dem neuen Apple-Betriebssystem Leopard haben Sie gleich im ersten Quartal 2007 Wachstumstreiber im Programm, sodass ein weiteres neues Rekordjahr vorprogrammiert ist. Sehen Sie das genauso?

Die beiden angesprochenen Produkteinführungen werden mit Sicherheit unser Handelsgeschäft im kommenden Jahr positiv beeinflussen. Zudem sind die Aussichten des deutschen Marktes für IT-Services gut. Immerhin erwartet der IT-Branchenverband Bitkom in diesem Segment laut aktuellem Herbstgutachten ein Wachstum von 4,6 Prozent in 2007. Daher sind wir in der Tat auch für das kommende Geschäftsjahr sehr zuversichtlich.

Planen Sie für 2007 noch weitere Akquisitionen oder wollen Sie im kommenden Jahr in erster Linie organisch wachsen?

Organisch zu wachsen, bietet die größten Renditechancen. Wir sehen derzeit viele Möglichkeiten und Wege, um im kommenden Jahr organisch zu wachsen. Diese werden wir auch konsequent umzusetzen versuchen. Darüber hinaus sind wir natürlich auch an weiteren Akquisitionen interessiert, sofern sie unser bestehendes Leistungsspektrum sinnvoll ergänzen oder uns neue Regionen erschließen helfen. Das wann und wie hängt hier aber sehr stark von der Qualität potenzieller Akquisitionsobjekte und natürlich auch von einer realistischen Preisvorstellung der Verkäufer ab.

Das Analysehaus SES schätzt für 2007 einen Umsatz von gut 300 Millionen Euro und ein Ergebnis je Aktie von 31 Cent. Deckt sich dies mit Ihrer Erwartungshaltung?

Sie wissen, dass wir konkrete Prognosen zu unseren Geschäftszahlen lieber den Analysten überlassen. Sofern uns die konjunkturelle Entwicklung hier keinen Strich durch die Rechnung macht, denke ich, dass wir die SES-Schätzungen erreichen können.

Derzeit gesteht der Aktienmarkt Cancom lediglich ein 2007er-KGV von 11 zu. Worauf führen Sie dies zurück?

Man sieht uns im Markt derzeit leider noch viel zu sehr als reinen Verkäufer von Handelsware und übersieht dabei, dass bereits knapp 900 unserer 1.400 Mitarbeiter im Bereich IT-Services tätig sind. IT-Dienstleistern wird an der Börse erfahrungsgemäß ein höheres Bewertungsniveau zugestanden als klassischen Handelsunternehmen. So betrachtet sind wir mit der aktuellen Kursentwicklung noch nicht ganz zufrieden.

Die österreichische Beteiligungsgesellschaft AvW Invest hat den positiven Trend bei Cancom erkannt und sich einen Anteil von mehr als zehn Prozent an Cancom gesichert. Haben Sie Indikationen, dass sie weiter aufstocken will?

Dazu müssen Sie am besten die AvW selbst fragen. Wir gehen jedoch davon aus, dass AvW weiter auf der Käuferseite steht.

Wo sind Ihre strategischen Ziele bis zum Jahr 2010?

Bei konkreten langfristigen Prognosen muss man vorsichtig sein. Eines ist klar, wir wollen natürlich weiter wachsen. Der zersplitterte deutsche IT-Markt wird uns hier sicherlich die eine oder andere Möglichkeit zur aktiven Marktkonsolidierung geben. Durch unsere heutige Positionierung gehen wir auch davon aus, dass wir Großaufträge an Land ziehen können, die bisher für uns unerreichbar waren. Dadurch wollen wir vor allem auch organisch wachsen. Letzten Endes wollen wir unseren Gewinn und damit gleichzeitig unseren Unternehmenswert stetig steigern.

Die Geschäfte bei Cancom laufen rund. Wie das dritte Quartal gezeigt hat, wirkt sich der Ausbau der Dienstleistungssparte deutlich positiv auf die Margensituation aus. Vor diesem Hintergrund ist die in AKTIONÄRS-Ausgabe 07/2005 empfohlene Aktie mit einem 2007er-KGV von 11 nach wie vor deutlich unterbewertet. Zusätzliche Fantasie verleihen Spekulationen, wonach sich die beiden AvW-Beteiligungen Cancom und S&T hervorragend ergänzen würden. Stoppkurs auf 2,90 Euro nachziehen.

Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 47/2006.

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