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IVU Traffic Technologies: „Unsere Aktie ist noch stark unterbewertet“

IVU Traffic Technologies: „Unsere Aktie ist noch stark unterbewertet“
Foto: Börsenmedien AG
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03.12.2012 ‧ Markus Horntrich

Nach guten Zahlen zum dritten Quartal ist die Aktie der IVU Traffic Technologies AG wieder einen genaueren Blick wert. Im Interview mit dem AKTIONÄR erklärt Finanzchef Frank Kochanski, warum er die Aktie als unterbewertet ansieht.

Die Berliner IVU entwickelt Software für den öffentlichen Verkehr weltweit.
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz in den ersten drei Quartalen um fast
drei Millionen auf 28,3 Millionen Euro gewachsen, das Rohergebnis konnte um knapp vier Prozent zulegen. Doch angesichts der Personalkosten, die um fast eine Millionen Euro höher waren, liegt das Betriebsergebnis um rund 240.000 Euro niedriger als im Vorjahr. Das Management betont, dass das Umsatzziel von 40 Millionen Euro im gesamten Jahr 2012 erreicht werden würde. Im Interview mit dem AKTIONÄR verrät der Vorstand, was die Aktionäre 2013 bei IVU erwarten können.

DER AKTIONÄR:  Herr Kochanski, wie kommt der überrraschend kräftige Umsatzzuwachs von fast 12 Prozent im dritten Quartal zustande?

Frank Kochanski: Schon im Halbjahresbericht konnten wir ein Umsatzplus von 15 Prozent vermelden. Grund dafür waren vor allem unser Fahrgastinformations-Projekt in London sowie die umfangreichen Folgeaufträge der italienischen Staatsbahn. Diese hatten natürlich auch auf das dritte Quartal Auswirkungen, so dass wir ein ähnliches Umsatzwachstum erwarten konnten. Wer Projektgeschäft macht, weiß auch um die Volatilität einzelner Quartalsergebnisse.

In welchen Ländern haben Sie am meisten von diesem Geschäftsvolumen abwickeln können?

Wie schon 2011 sind auch in diesem Jahr der Heimatmarkt und das Auslandsgeschäft in etwa gleich stark. Viele Neu- und Weiterentwicklungen haben wir in Deutschland realisiert und entsprechende Umsätze verbucht. Große Projekte konnten wir aber auch im Ausland wie etwa Großbritannien, Italien und den Niederlanden realisieren und abrechnen.

Die Personalkosten betragen bei der IVU zum 30.09.2012 rund 55 Prozent vom Umsatz.  Warum ist es der IVU, im Gegensatz zu anderen Softwareherstellern, nicht möglich mehr Lizenzen abzurechnen und damit eine höhere Marge zu erzielen?

Bedingt durch saisonale Effekte sowie eine deutlich höhere Nachfrage und Projektabrechnungen im vierten Quartal macht ein unterjähriger Vergleich nur eingeschränkt Sinn. Im vergangenen Geschäftsjahr haben unsere Personalkosten circa 49 Prozent vom Umsatz betragen. Von einer ähnlichen Größenordnung gehe ich auch per 31.12.2012 aus. Hochqualifizierte Fachkräfte sind für uns eine entscheidende Größe, um den hohen technischen Standard unserer Produkte langfristig zu sichern. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist unsere starke Präsenz auf dem Heimatmarkt, dessen ÖPNV-Systeme weltweit führend sind und der somit ein Garant für die Weiterentwicklung unserer Systeme nach modernsten Anforderungen ist. An diesem Prinzip werden wir auch weiterhin fes

thalten, auch wenn ein rein auf den ausländischen Markt ausgerichtetes Geschäft sicher höhere Margen bringen würde. Wir blicken aber optimistisch in die Zukunft und sind uns sicher, zukünftig mehr Geschäft in Märkten, in denen wir höhere Margen erzielen können, zu generieren.

Die IVU wertet den Auftrag der vietnamesischen Staatsbahn für die Einsatzplanung mit 380 Lokomotiven und 5.000 Wagons als Meilenstein für den asiatischen Markt. Was ist an diesem Auftrag für Sie so wichtig?

In Vietnam ist die Eisenbahn das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel und die einzig echte Alternative zum chaotisch

en Straßenverkehr. Dabei ist der Schienenverkehr des Landes sehr vielfältig und beinhaltet sowohl den Personen- und Güter-, als auch den Fern- und Nahverkehr. Geografisc

he Gegebenheiten auf den langen Strecken quer durchs Vietnam sind weitere Herausforderungen für die lokale Staatsbahn. Von den eingesetzten Softwaresystemen verlangt dies neben modernster Technik vor allem auch Zuverlässigkeit und Präzision. Sobald das Großprojekt erfolgreich umgesetzt ist, verfügen wir über eine weitere hervorragende Referenz in Asien und vor allem auch auf dem Schienenmarkt. Immerhin setzt mit Vietnam schon die siebente Staatsbahn auf unser Bahnprodukt IVU.rail. 

Bis wann werden Sie den Auftrag in Vietnam abgeschlossen haben?

Wir gehen davon aus, dass das Projekt in seiner derzeitigen Form in rund 3 Jahren realisiert sein wird. Natürlich sind Neu- und Weiterentwicklungen von dieser  Planung erst mal nicht berücksichtigt.

Was muss sich der Aktionär unter der neuen IVU.box touch vorstellen und wie hebt sich das IVU-Produkt von anderen Wettbewerbslösungen ab?

Die IVU.box.touch ist eine Weiterentwicklung unseres Bordrechners, der unsere Produktpalette komplettiert. Der neue Bordcomputer setzt moderne Bedienkonzepte um und bietet zudem deutlich mehr Flexibilität. So kann die IVU.box.touch als eigenständiger Bordrechner oder nur als Bedienterminal zum Einsatz kommen. Es handelt sich dabei um ein weiteres Mitglied unserer Modulfamilie. Konkrete technische Details werden wir mit der Marktreife des Produktes bekanntgeben.

Wann wird die IVU beim Umsatz die 50 Millionen Marke überspringen können und ist dieses Umsatzvolumen mit dem jetzigen Personalstand zu schaffen?

Ich bin zuversichtlich, dass wir mittelfristig über die 50-Millionen-Marke springen. Beim derzeitigen Umsatzzuwachs sind wir doch auf einem guten Weg. Die nächste Zehnergrenze überschreiten wir schon in diesem Jahr. Unseren Personalstand stocken wir natürlich entsprechend auf. Die IVU ist ein beliebter Arbeitgeber, weshalb wir gut neue Fachkräfte finden. 

Haben Sie persönlich eine weitere Aufstockung Ihrer Aktienposition geplant?
Wir sind auf einem anhaltenden Wachstumskurs und unsere Aktie ist derzeit noch stark unterbewertet. Da werde ich sicher zukünftig noch in die eine oder andere IVU-Aktie investieren. 

Herr Kochanski, besten Dank für das Interview.


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