Kurz vor der Veröffentlichung der Q4-Zahlen ist die Aktie von Intel erneut ausgebrochen. Satte 5,3 Prozent hat der Kurs in den vergangenen zwei Handelstagen zugelegt. Investoren erwarten anscheinend ein starkes viertes Quartal – zu Recht?
Intel veröffentlicht am heutigen Donnerstag nach US-Börsenschluss die Zahlen zum vierten Quartal. Analysten erwarten einen Umsatz von 19,22 Milliarden Dollar bei einem Gewinn je Aktie von 1,25 Dollar. Nach einem stagnierenden Wachstum der letzten drei Quartale soll der Chip-Hersteller damit wieder ein Umsatzplus von drei Prozent erwirtschaften.
Angesichts der Kursgewinne von 5,3 Prozent in den vergangenen zwei Tagen scheint es jedoch so, als ob der Markt auf ein Übertreffen der Analystenschätzungen setzen. Tatsächlich spricht einiges für ein solches Szenario. So hat Intel in den letzten sechs Quartalen sechs Mal die Schätzungen der Analysten übertreffen können.
Andere Chip-Konzerne legen vor
Auch die Zahlen anderer Halbleiter-Konzerne liefern ein Signal, dass die Intel-Zahlen überraschen dürften. TSMC konnte ein starkes viertes Quartal abliefern und hat mit einem überraschend guten Ausblick auf das erste Quartal den Markt überzeugt. Als größter Chip-Fertiger der Welt gilt TSMC als Barometer für die gesamte Halbleiter-Industrie.
Die Zahlen von Texas Instruments lagen ebenfalls über den Erwartungen und die Prognose signalisiert ein Ende der Umsatzschwäche im Sektor.
Trotz AMD-Konkurrenz gute Aussichten für Kernsegmente
Was im Hinterkopf der Anleger bleibt, ist der Zugewinn von Marktanteilen durch AMD, als Intel Schwierigkeiten hatte, die CPU-Nachfrage aufgrund ihrer Produktionsprobleme zu erfüllen. Der erstarkende Konkurrent setzt Intel insbesondere im PC-Segment zu, was jedoch in Teilen durch leicht verbesserte Aussichten bei den PC-Verkäufen ausgeglichen werden dürfte.
Es sind aber die langfristig positiven Aussichten im Bereich Data-Center und IoT, die Intel tragen. Insbesondere 5G sollte in diesen Bereichen trotz des Verkaufs der 5G-Modem-Sparte an Apple auch für den Chip-Riesen einen Umsatzschub bedeuten. Spannend wird auch sein, was das Management an Details zur Übernahme von Habana Labs für zwei Milliarden Dollar verrät. Der Kauf verstärkt definitiv die Data-Center-Sparte rund um Künstliche Intelligenz und wird vom Markt gut aufgenommen.
Die Chancen stehen gut, dass Intel die Erwartungen der Analysten übertreffen kann. Dies allein dürfte jedoch nicht ausreichen, um die Aktie nach oben zu schicken. Dafür müsste auch die Prognose deutlich über den Erwartungen liegen. Nach dem rasanten Anstieg der vergangenen Monate ist jedoch auch kein Platz für Fehler mehr vorhanden. Patzt Intel, wird die Aktie wohl heftig abgestraft.
Es gilt vor den Zahlen: Kurzfristig geringes Upside-Potenzial bei hohem Downside-Potenzial. Langfristig investierte Anleger halten daher vor den Zahlen die Füße still und erhöhen den Stopp auf 48,00 Euro. Wer nach dem starken Gesamtmarkt der vergangenen Tage mit dem Gedanken spielt, Gewinne mitzunehmen, kann bei Intel einen Teilverkauf tätigen. Der Rest der Position sollte aufgrund der günstigen Bewertung im Depot verbleiben.