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24.07.2020 Benedikt Kaufmann

Intel-Versagen lässt AMD-Anleger jubeln

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Das zweite Quartal hat noch überzeugt – doch Intel knüpft an schlechte Gewohnheiten an und muss auch den Start seiner 7nm-Produktion verschieben. Das weckt bei Intel-Anlegern böse Erinnerungen – und lässt die technologische Lücke zu AMD weiter aufreißen, da der Konkurrent bereits Chips in Strukturgrößen von 7nm fertigen lassen kann.

Bis zu zwölf Monate soll Intel dem ursprünglichen Plan hinterher sein.  Das Problem mit Intels 7-Nanometer-Produktion ist, dass sie zu viele unbrauchbare Chips abwirft. In der Chipfertigung sind niedrige Fehlerquoten wichtig, um mit Gewinn arbeiten zu können. Intel habe die Ursachen des Problems inzwischen gefunden und stelle sie ab.

Analysten reagieren

Analysten reagierten zum Teil sehr negativ auf die Nachricht. Die strukturellen Probleme bei Intel seien deutlich erkennbar geworden, schrieb etwa der Experte Stacy Rasgon von Bernstein Research. Auch wenn der Chipriese sage, man wisse, wo das Problem liege, habe es auf der Telefonkonferenz des Unternehmens nicht nach einer baldigen Lösung geklungen.

Dem Fachmann Ingo Wermann von der DZ Bank zufolge droht Intel gegenüber der Konkurrenz technologisch ins Hintertreffen zu geraten. Die erneute Verschiebung von "7nm-Produkten" sei sehr enttäuschend und dürfte neben einem Image- auch zu einem Marktanteilsverlust führen. Bisher hatte Wermann mit "Kaufen" votiert, nun aber mit "Verkaufen".

Auch Analyst Blayne Curtis von der britischen Investmentbank Barclays stufte Intel ab. Er stellte ebenfalls auf die Verzögerung bei der 7-Nanometer-Prozessortechnologie ab, weshalb sich Intel zunächst weiter auf die margenschwächere 10-Nanometer-Technologie konzentriere. Der Aktie fehlten derzeit die Impulse, da sich das PC-Geschäft im kommenden Jahr womöglich abschwächen dürfte und kein brauchbarer Plan vorliege, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

CEO bleibt zuversichtlich

Intel CEO Robert Swan zeigte sich trotz der Probleme zuversichtlich für die Zukunft. Über die Hauptprozessoren hinaus steckten in verschiedenen Geräten immer mehr Intel-Halbleiter, betonte er. Der Markt sei groß: "Wir sehen eine Welt, in der im Grunde alles zum Computer wird." Und Intel werde auf Wachstum ausgerichtet.

Ein wichtiger Baustein dafür ist die zugekaufte Firma Mobileye, die Autoherstellern Ausrüstung für Fahrassistenz-Systeme anbietet und an Technologie zum autonomen Fahren arbeitet. Im vergangenen Quartal sackte der Mobileye-Umsatz allerdings wegen schwächelnder Autoverkäufe um 27 Prozent auf 146 Millionen Dollar ab.

Anleger zeigten sich überaus enttäuscht von der erneuten Produktions-Verzögerung. Während die Intel-Aktien vorbörslich um knapp 9 Prozent auf 55,00 Dollar zurückfielen und die horizontale Unterstützung des Seitwärtstrends durchbrachen, ging es für die Aktie des Konkurrenten AMD über sechs Prozent nach oben.

DER AKTIONÄR bleibt jedoch dabei: Günstiger und diversifizierter können Anleger kaum von den Chip-Trends der Zukunft profitieren als mit der Intel-Aktie. Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten mit der Fertigung verfügt Intel über eine unverändert hervorragende Bilanz mit starken Gewinnmargen, die Stabilität auch in Krisenzeiten liefert.

AMD (WKN: 863186)

Mit Material von dpaAFX.

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