Der Halbleiterhersteller Infineon will beim Thema Übernahmen zunächst nur noch kleinere Brötchen backen. "Wir sind jetzt gut aufgestellt und planen erst einmal keine weiteren großen Akquisitionen", sagte Vorstandsvorsitzender Reinhard Ploss der Süddeutsche Zeitung. Zuletzt hatte der DAX-Konzern den US-Konkurrenten Cypress für neun Milliarden Euro geschluckt.
"Kleinere Dinge zur Arrondierung unseres Know-hows schauen wir uns natürlich an", fügte der Manager an. Infineon brauche "sicher fünf Jahre, um das gesamte Potenzial der Übernahme von Cypress zu heben, wir sind also erstmal gut beschäftigt".
Ploss sieht auch keine Gefahr, dass Infineon selbst zu einem Übernahmekandidaten für sehr viel größere Konkurrenten werden könnte, sondern er will selbständig bleiben. "So lange wir unseren Job gut machen, kann keiner kommen und sagen: Ich kann das besser", meinte der Infineon-Chef. Und: "Wer das gleiche macht wie wir, würde erhebliche Kartellprobleme und Auflagen bei einem Übernahmeversuch bekommen. Und eine Zerschlagung von Infineon würde ich nicht als wertstiftend ansehen."
Bedroht sieht sich Infineon, das einzige unter den weltweit zehn größten Halbleiterunternehmen mit Sitz in Europa, von den Wirtschaftsauseinandersetzungen zwischen China und den USA. "Beide Nationen beanspruchen die technologische Führungsrolle. Dadurch gerät auch der faire Wettbewerb in Gefahr, denn die USA und China unterstützen jeweils ihre eigenen Halbleiterindustrien sehr stark, sagt Ploss. Insbesondere China setze im Chipbereich alles daran, eine eigene Versorgung aufzubauen, weil Halbleiter einer der größten Importposten des Landes seien.
Die Aktie von Infineon hat zuletzt erfolgreich die 200-Tage-Linie verteidigen können. Nun wäre es wichtig, dass relativ rasch der Ausbruch nach oben über das Julihoch bei 23,60 Euro gelingt. DER AKTIONÄR sieht die mittel- und langfristigen Aussichten für Infineon weiterhin gut. Dabeiblieben!
(Mit Material von dpa-AFX)