Am Donnerstag trägt die Infineon-Aktie die rote Laterne im DAX. Der Grund dafür ist klar: Die Übernahme des Chipspezialisten Wolfspeed droht zu scheitern. US-Behörden haben Risiken für die nationale Sicherheit der USA ausgemacht. Erinnerungen an den Fall Aixtron werden wach.
Bei Aixtron hatte die US-Regierung noch unter Barack Obama die Übernahme durch einen chinesischen Investor verhindert. Laut dem Genehmigungsausschuss der US-Regierung gebe es auch bei der Wolfspeed-Übernahme Sicherheitsbedenken. Für Infineon besteht nun ein „substanzielles Risiko“, dass der Deal nicht in der vereinbarten Form abgeschlossen werden kann. Eine Möglichkeit wäre, die Transaktion entsprechend zu modifizieren, ergänzte die Wolfspeed-Mutter Cree.
Vergangene Woche hatte Infineon-Chef Reinhard Ploss noch gesagt, dass er auf den letzten Metern nicht mehr mit Störfeuern bei der Übernahme rechne. Nun droht der 850 Millionen Euro schwere Deal doch noch zu scheitern. Mit Hilfe von Wolfspeed wollte Infineon die Position als Zulieferer für Elektromobilität und Mobilfunk stärken. Vor allem beim Bau kleinerer und effizienterer Ladegeräte für E-Autos hätte Wolfspeed helfen sollen.
Ruhig bleiben
Mit der Intervention der US-Behörden wird eine Übernahme unwahrscheinlich. Ob ein modifizierter Vorschlag angenommen wird, ist fraglich. Scheitert der Deal, wäre das ein Rückschlag. Der wichtige Trend E-Mobilität würde einen Dämpfer erhalten. Infineon ist allerdings gut aufgestellt und kann auch ohne Wolfspeed positiv in die Zukunft blicken. Anleger bewahren die Ruhe und bleiben an Bord. Neueinsteiger sollten aber abwarten, kurzfristig hat sich die Situation erst einmal eingetrübt.