Ein starkes erstes Quartal und der schwache Euro sorgen bei Infineon für noch mehr Optimismus. Der Chipkonzern hob in der vergangenen Woche bei der Zahlenvorlage seine Planvorgaben für Umsatz und Gewinn im laufenden Geschäftsjahr 2021/22 (30. September) an. Die Aktie ist trotzdem zurückgefallen. Das sagen die Analysten.
Eine Einschätzung zu den Zahlen hat DER AKTIONÄR bereits abgegeben. Auch mögliche Gründe für die recht verhaltenen Kursreaktion wurden dargestellt. Doch was sagen die Analysten?
Die Credit Suisse hat das Kursziel für Infineon von 48,20 auf 48,40 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Der Chiphersteller habe solide abgeschnitten, so Analyst Adithya Metuku. Der Auftragsbestand habe stark gestützt.
Kein Wunder: Der Auftragsbestand von 31 Milliarden entspricht rechnerisch dem Umsatzvolumen von mehr als zwei Geschäftsjahren. Da hier auch unbestätigte Order enthalten sind, könnte die Zahl in den kommenden Monaten zwar wieder sinken. Für das laufende Jahr sind Infineons Kapazitäten aber voll ausgebucht. Der Großteil der Order kommt dabei weiter aus der Automobil-Branche.
Die UBS („Buy“) sieht die Aktie weiter bei 49 Euro fair bewertet. Der Halbleiterkonzern dürfte aufgrund der hohen Investitionen in den letzten drei Jahren über mehr Kapazitäten verfügen als viele seiner Wettbewerber, so Analyst Francois-Xavier Bouvignies. Positiv wertete er auch, dass Infineon wegen der Unsicherheiten in der Lieferkette einen konservativen Ansatz für den Rest des Geschäftsjahres verfolgt.
Auch Berenberg-Analystin Tammy Qiu stuft die Unternehmensziele für das laufende Jahr als konservativ ein. Der aufgehellte Umsatz- und Margenausblick des Halbleiterkonzerns auf 2022 entspreche der erwarteten Stärke in der gesamten Branche, so die Expertin. Ihre Einstufung mit „Buy“ und Kursziel 48 Euro bleibt unverändert.
DER AKTIONÄR hält an seinem Fazit fest: Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht, sollte die Lieferkettenprobleme gut managen können. Die hohen Investitionen der vergangenen Jahre dürften sich hier bezahlt machen. Anleger sollten sich von der jüngsten Kursentwicklung nicht aus der Ruhe bringen lassen. In einem halbwegs stabilen Umfeld im Technologiesektor sollte die Aktie die 40-Euro-Marke im Jahresverlauf wieder ins Visier nehmen und auch überwinden.
(Mit Material von dpa-AFX)