Infineon legt am kommenden Montag (5.August) seine Zahlen für das dritte Geschäftsquartal 2023/24 (per Ende Juni) vor. Dann wird sich zeigen, ob die im April gesenkten Jahresprognosen aufrecht erhalten werden können. Zuletzt strich Konkurrent STMicroelectronics seine Prognose erneut zusammen. Das wird nächste Woche erwartet.
Der Chip-Markt bleibt angespannt. Abseits des Hypes um Halbleiter für Künstliche Intelligenz (KI) leidet die Branche weiter unter hohen Lagerbeständen, die Nachfrage nach verbrauchernahen Anwendungen schwächelt. Und auch das zuvor robuste Wachstum mit Chips für die Automobilindustrie ließ wegen einer Delle in der Elektromobilität in den westlichen Märkten nach.
Auch Umsatz und Ergebnis von Infineon sanken in den vergangenen Quartalen deutlich. Das Unternehmen musste daher bereits zweimal seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 senken.
Für das dritte Quartal hat Infineon einen Stopp des Abwärtstrends zumindest beim Umsatz angekündigt. So sollen die Erlöse wieder auf 3,8 Milliarden Euro steigen, nach 3,6 Milliarden im Vorquartal. Die Segmentergebnismarge, die die operative Leistung misst, soll im oberen Zehn-Prozent-Bereich liegen, nach 19,5 Prozent im zweiten Quartal.
Für das Geschäftsjahr 2023/24 stellt Vorstand Jochen Hanebeck seit Mai einen Umsatz von etwa 15,1 Milliarden Euro plus/minus 400 Millionen Euro in Aussicht. Das sind in der Mitte der Spanne 900 Millionen weniger als zunächst in Aussicht gestellt. Etwa die Hälfte davon ist auf das sich abschwächende Automotive-Geschäft zurückzuführen, sagte Hanebeck in der Telefonkonferenz. Die Segmentergebnismarge wird bei etwa 20 Prozent gesehen. Zuvor hatte Infineon eine Segmentergebnismarge im niedrigen bis mittlerer 20er-Prozentsatz ausgegeben.
Noch wichtiger als die Q3-Zahlen sind vor allem die Aussagen zur Entwicklung in den kommenden Quartalen. Bestätigt sich mit den Ausführungen von Vorstand Hanebeck die Hoffnung, dass Infineon nach der Prognosesenkung im Mai die Talsohle durchschritten hat und hält der Konzernchef an den gesenkten Planvorgaben fest, dürfte sich die Aktie wieder nachhaltig zurückmelden. Trading-orientierte können mit einer kleinen Position auf eine erneute Trendwende spekulieren. Ein Stopp unter 30 Euro sichert die Position ab. Anleger mit Weitblick lassen sich weiter nicht aus der Ruhe bringen, halten an ihrer Position fest.