Infineon dürfte im abgelaufenen Fiskaljahr nach Plan gewachsen sein. Auch für das Anfang Oktober neu angelaufene Jahr 2021/22 stellt der Halbleiterhersteller steigende Umsätze und Ergebnisse in Aussicht. Mit der neuen Prognose hat der DAX-Konzern die Schätzungen der meisten Analysten übertroffen. Die Einschätzungen fallen entsprechend positiv aus.
„Das Jahr 2022 wird ein starkes Jahr“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Reinhard Ploss in der vergangenen Woche auf dem Kapitalmarkttag. Bei einem unterstellten EUR/USD-Wechselkurs von 1,20 wird bis Ende September 2022 ein Umsatzwachstum im mittleren 10-Prozent-Bereich (2020/21e: 11,0 Milliarden) erwartet. Auf diesem Niveau wird die Segmentergebnismarge voraussichtlich rund 20 Prozent (2020/21e: 18 Prozent) betragen. Um die Wachstumschancen zu nutzen, will Infineon die Investitionen im angelaufenen Geschäftsjahr auf ein Niveau von rund 2,4 Milliarden Euro deutlich anheben. Der Free-Cash-Flow wird bei voraussichtlich rund einer Milliarde Euro (2020e: 1,5 Milliarden Euro) liegen.
Die Deutsche Bank („Buy“) hat das Kursziel für Infineon im Anschluss von 42 auf 43 Euro angehoben. Strukturelle Kostenverbesserungen, steigende Preise und der Drang zu höherwertigen Systemlösungen sollten starke kurzfristige Margensteigerungen zur Folge haben, so Analyst Johannes Schaller. Aber auch der Blick über den Tellerrand gefällt: Der Chipkonzern trete nicht auf die Bremse, sondern investiere weiterhin in die nächste Generation der Fertigung.
Goldman Sachs hebt die langfristig guten Aussichten hervor: Auf dem Kapitalmarkttag des Halbleiterherstellers sei das Ziel eines Umsatzes von über 16 Milliarden Euro bis 2025 unterstrichen worden, so Analyst Alexander Duval. Dabei profitiere der Konzern von der strukturellen Nachfrage aus den Bereichen Elektromobilität, Fahrerasisstenzsysteme und Erneuerbare Energien. Die US-Investmentbank hat die Kaufempfehlung mit Ziel 45 Euro bestätigt.
Auch DER AKTIONÄR hält an seiner grundlegend positiven Einschätzung fest. Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht. Die strukturellen Wachstumstreiber und Trends sind intakt. Die Aktie sollte daher - inklusive aller gesunden Rücksetzer - Kurs auf die 40-Euro-Marke und mehr nehmen.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Derivate auf Infineon befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.