Der Herbst neigt sich langsam dem Ende zu, in vielen Ländern rollt bereits wieder eine Corona-Welle. Die Aktien der Impfstoffhersteller BioNTech und Moderna rücken heute aber nicht deswegen in den Fokus. Moderna zählt zu den größten Gewinnern an der Wall Street und das liegt ausgerechnet an Pfizer, dem Kooperationspartner von BioNTech.
Pfizer plant, den Preis für seinen Corona-Impfstoff auf bis zu 130 Dollar pro Dosis zu vervierfachen, wenn sein aktuelles Programm mit der US-Regierung ausläuft. Menschen mit staatlicher oder privater Krankenversicherung könnten den Impfstoff weiterhin kostenlos erhalten, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Kommentare von Angela Lukin, Geschäftsführerin von Pfizer, am Donnerstag.
Die USA zahlen derzeit etwa 30 Dollar pro Dosis an Pfizer und seinen deutschen Partner BioNTech Es wird erwartet, dass sich der Markt im nächsten Jahr ändern wird, wenn der öffentliche Gesundheitsnotstand in den USA ausläuft. Die Pharmaunternehmen stehen unter dem Druck, die Preise für Covid-Impfdosen zu erhöhen, um ihre Umsatzziele zu erreichen, da die Nachfrage nach dem Impfstoff nachlässt.
Höhere Preise für den Impfstoff würden nicht nur Pfizer zugute kommen. Der Konkurrent Moderna plant eine Preiserhöhung auf etwa 60 Dollar, ein Niveau, das Jefferies-Analyst Michael Yee als realistischer ansieht, um nicht als Preistreiberei angesehen zu werden. Mani Foroohar, Analyst bei SVB Leerink, stufte Moderna von Underperform auf Market Perform hoch. „Unter der Annahme, dass Moderna die Preise wie ein rationaler Duopolist festlegt, verbessert dies die Fähigkeit des Unternehmens, die Umsatzprognose für 2023 zu erfüllen, erheblich“, schreibt Foroohar. „Ohne eine Prognosesenkung fehlt dem Bärenfall unserer Ansicht nach ein klarer Katalysator.“
Der Markt für den Covid-Impfstoff wird etwa so groß sein wie der für die jährliche Grippeimpfung für Erwachsene, prognostizierte Pfizer, während der Aufbau des pädiatrischen Marktes länger dauern wird. Der Kauf des Impfstoffs wird frühestens im ersten Quartal 2023 auf den privaten Sektor übergehen, so Lukin. Dies hängt auch davon ab, dass die derzeitigen staatlichen Vorräte erschöpft sind.
Sowohl Moderna als auch BioNTech stehen auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR, wenngleich BioNTech der Favorit bleibt. Charttechnisch kommt nicht zuletzt durch die Meldungen dieser Woche wieder Bewegung in die Aktien.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BioNTech und Pfizer.
Aktien von BioNTech befinden sich im AKTIONÄR-Depot.