Seit zwei Tagen läuft an der Börse etwas "verkehrt". Während der Gesamtmarkt in den Hungerstreik getreten ist und nahezu still steht, legen die Aktien großer Immobilienkonzerne kräftig zu. Doch warum investieren die Investoren gerade jetzt in Betongold? Was könnte das bedeuten?
Negativ-Szenario
Eine Erklärung ist, dass man sich an der Börse auf ungemütliche Zeiten einstellt und deshalb auf defensive Titel, die zudem attraktive Dividendenrenditen versprechen, zurückgreift. Immobilien-Aktien erfüllen diese Kriterien: Bei Vonovia gibt es 1,05 Euro pro Aktie Dividende, das sind Stand heute 3,3 Prozent Rendite. Zudem notiert die Aktie unter ihrem Substanzwert.
Dieses Schrecken-Szenario könnte folgendermaßen aussehen:
Positiv-Szenario
Vielleicht ist aber alles gar nicht so schlimm, wie man vermuten mag. Wahrscheinlich ist es nur eine technische Gegenreaktion auf die starken Verluste der letzten Monate. Oder noch besser: Es ist die Trendwende, weil die Aktien einfach sehr günstig bewertet sind. Schaut man sich die Kursziele der Analysten an, haben Vonovia und Co reichlich Potenzial.
Aus technischer Sicht schauen die Aktien wieder deutlich freundlicher aus beziehungsweise laden regelrecht zum Einstieg ein. So hat Vonovia mit dem Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends ein Kaufsignal generiert und dies mit dem Sprung über den Widerstand bei 31,70 Euro bestätigt. Kurzfristig sind Kurse um 33 Euro wahrscheinlich, der darauffolgende Widerstand wartet bei knapp unterhalb von 35 Euro.
Ähnlich aussichtsreich stellt sich der Chart der Nummer 2 der Branche dar. Die Deutsche-Wohnen-Aktie hat nach dem Bruch des Abwärtstrends die Hürde bei 31 Euro genommen und steuert jetzt auf den Widerstand bei 33 Euro zu. Das Allzeithoch liegt bei 35,40 Euro, also nicht allzu weit entfernt. Die Liste ließe sich fortsetzen: Ado Properties, LEG Immobilien und TAG Immobilien sehen vom Chart her ähnlich aus. Die Gewerbeimmobilien-Aktien hinken hingegen noch hinterher.
Fuß in die Tür
Die Immobilienbranche sendet wieder ein Lebenszeichen, nachdem es lange Zeit still um sie geworden war. Aufgrund der charttechnischen Kaufsignale und der fundamental niedrigen Bewertung kann man hier durchaus zugreifen und einen Fuß in die Tür stellen. Vonovia erhält aufgrund des Größenvorteils den Vorzug vor Deutsche Wohnen.