Der aktivistische Investor Carl Icahn hat in den vergangenen Monaten immer wieder den Druck auf das Management des amerikanischen Sequenzierungsspezialisten Illumina erhöht. Nun zeichnen sich erste Erfolge für Icahn ab: Firmenlenker Francis deSouza wirft das Handtuch und verlässt die Biotech-Gesellschaft.
Bereits am Sonntag kündigte Illumina den CEO-Wechsel an. Francis deSouza wird bis zum 31. Juli dem Unternehmen noch in beratender Funktion zur Verfügung stehen. Charles Dadswell soll nun übergangsweise den Posten des CEO übernehmen.
Icahn setzt sich durch
Der aktivistische Investor Carl Icahn, der etwa 1,4 Prozent der Anteile des Unternehmens kontrolliert, ging zuletzt öffentlich gegen das Management vor und stellte massive Forderungen. „Je mehr geschieht, desto mehr erkennen wir, dass etwas wirklich faul ist im Staate Illumina“, schrieb Icahn in einem offenen Brief an die Aktionäre. Vor allem die immense Vergütung des CEO, Francis de Souza, ist Icahn ein Dorn im Auge gewesen.
Im vergangenen Jahr kassierte der Illumina-Firmenlenker 27 Millionen Dollar – 87 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Laut Icahn rechtfertige der Vorstand von Illumina die massive Gehaltserhöhung damit, dass sie aufgrund des „hart umkämpften Talentumfelds“ notwendig sei. Hierbei stimme der aktivistische Investor dem Vorstand zu. Es sei wahrscheinlich unmöglich, einen CEO-Kandidaten zu finden, der „talentiert“ genug sei, um in so kurzer Zeit 50 Milliarden Dollar an Unternehmenswert zu vernichten, urteilte Icahn in einem öffentlichen Brief.
Es scheint, als habe Illumina in den vergangenen Quartalen den Fokus auf sein Kerngeschäft verloren. Ein neuer CEO könnte das Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zurückführen – und das GRAIL-Problem weiter in den Hintergrund rücken. Kein Wunder, dass der Biotech-Wert rund fünf Prozent im Plus notiert. Mutige Anleger mit Weitblick können weiter zugreifen (Stopp: 160 Euro).