Für Hugo Boss lief es zuletzt alles andere als gut. Auf Monatssicht haben die Papiere des Modekonzerns rund elf Prozent verloren. Ein Belastungsfaktor war jüngst der schwache Ausblick von US-Konkurrent PVH (DER AKTIONÄR berichtete), der durch seine Top-Marken Calvin Klein und Tommy Hilfiger bekannt ist. Zwei aktuelle, positive Nachrichten verpuffen.
Zum einen hat ein anderer Konkurrent aus Amerika gezeigt, dass die Aussichten für die Mode-Sektor nicht so schlecht sind. Levi Strauß hob nämlich seine Gewinnprognosen an. Als Gründe nannte der Bekleidungshersteller Kosteneinsparungen durch Stellenabbau und weniger aggressive Rabatte auf Jeans und Denim-Kleidung.
UBS und Bewertung positiv
Zum anderen hat die UBS jüngst ihre Kaufempfehlung und dabei auch das hohe Kursziel von 82,00 Euro für Hugo Boss bestätigt. Nach der Vorgabe hätte die im MDAX gelistete Aktie mehr als 60 Prozent Aufwärtspotenzial – ausgehend vom aktuellen Kursniveau.
Die Zahlen des Luxusgütersektors für das erste Quartal dürften von der anhaltenden Unsicherheit zeugen, schrieb Analystin Zuzanna Pusz in einer am Dienstag vorliegenden Sektor-Studie. Der Bewertungsaufschlag liege nun unter dem Fünfjahresdurchschnitt.
Zur Einordnung: Das 2024er-KGV liegt laut Bloomberg-Schätzungen bei 12 (2025er-KGV: 9), der besagte Mittelwert bei 22. Darüber hinaus merkte die UBS-Analystin noch an, dass den kurzfristigen Problemen zum Trotz die langfristigen Wachstumsaussichten aber intakt seien.
Hauseigene Probleme
Rückblick: Bereits vor der Gewinnwarnung von PVH hatte Hugo Boss selbst Anfang März mit seinem korrigierten Wachstumsausblick den Aktienkurs ins Rutschen gebracht. Der Modehändler rechnet wegen der Konsumflaute sowie geopolitischer Spannungen bis 2025 mit langsamerem Wachstum. Das Umsatzziel von fünf Milliarden Euro für das Jahr 2025 dürfte sich "leicht verzögern", hatte es geheißen.
Charttechnische Lage
Die Hugo-Boss-Aktie verliert am Freitag zur Mittagszeit rund zwei Prozent auf 49,84 Euro und rutscht damit wieder unter die psychologisch wichtige 50-Euro-Marke. Bliebe es auf Schlusskursbasis dabei, wäre das ein weiterer charttechnischer Nackenschlag. Die nächste Unterstützung ist dann im Bereich von 47,00 Euro auszumachen. Für eine deutliche Aufhellung müsste die Widerstandszone (früherer Support-Bereich) zwischen 54,00 und 55,00 Euro – das 2023-Jahrestief (22. Oktober) lag bei 54,32 Euro – zurückerobert werden.
Eine Trendwende ist kurzfristig trotz der positiven UBS-Stimme, der good News von Levi Strauss und auch der moderaten Aktienbewertung – mit Blick auf das heutige Kursminus und damit sich weiter verschlechternde Chartbild – nicht in Sicht. Anleger sollten daher unbedingt den vom AKTIONÄR empfohlenen Stopp bei 48,00 Euro beachten.
(Mit Material von dpa-AfX)
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