Die Hugo Boss-Aktie schaffte es derzeit nicht, die sowohl charttechnisch als auch psychologisch wichtige 50-Euro-Marke zurückzuerobern. Die abflachende Wachstumskurve (Umsätze) – nach den starken Zuwachsraten in den Jahren 2022 und 2023 – lässt die Investoren zweifeln. Auch eine aktuellere Analysten-Einschätzung nährt trotz des bestätigten Kursziels die vorhandene Skepsis.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Hugo Boss zwar mit einem Kursziel von 68 Euro auf "Neutral" belassen. Demnach hätte die Aktie noch rund 40 Prozent Erholungspotenzial – wenn man das derzeitige Kursniveau zugrunde legt. Allerdings vermisst Morgan-Analystin Chiara Battistini in ihrer aktuell vorliegenden Nachbetrachtung der Berichtssaison der europäischen Luxusbranche größere Kurstreiber. Kurzfristig setzt sie vor allem auf Prada und Richemont.
Das Problem bei Hugo Boss: Die beeindruckende Wachstumsdynamik hat sich beim Metzinger Mode-Konzern signifikant verringert. Nach einem Zuwachs von (währungsbereinigt) 27 Prozent im Jahr 2022 ließ der MDAX-Konzern 2023 eine Umsatzsteigerung von 18 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro folgen. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug 2023 rund 410 Millionen Euro, was einer EBIT-Marge von 9,8 Prozent entspricht.
Für 2024 stellt Hugo Boss jedoch „nur“ einen Umsatzzuwachs von drei bis sechs Prozent auf 4,3 bis 4,45 Milliarden Euro in Aussicht. Das EBIT-Ergebnis soll um fünf bis 15 Prozent auf rund 430 bis 475 Millionen und die EBIT-Marge auf zehn bis 10,7 Prozent klettern. Im Q1 2024 lag sie allerdings lediglich bei 6,8 Prozent.
Die Hugo-Boss-Aktie, die am letzten Handelstag der Woche um ein halbes Prozent zulegen kann, ist auch aus charttechnischer Sicht derzeit kein Hingucker. Auf dem weiteren Weg gen Norden müsste die Aktie zunächst besagte wichtige 50-Euro-Marke – bei 50,23 Euro verläuft auch der GD50 – überwinden, im Anschluss hätte der Mode-Titel die Widerstandszone um 54,50 Euro (DER AKTIONÄR berichtete) und dann den GD100 vor der Brust. Erst mit einem dynamischen Sprung über diese beiden letztgenannten Marken würde sich die technische Lage signifikant aufhellen. Kurzum: Die Hugo-Boss-Aktie ist derzeit kein Kauf.
Vielmehr empfiehlt DER AKTIONÄR im Modesegment den US-Konkurrenten Abercrombie & Fitch – das Unternehmen hatte zuletzt bärenstarke Zahlen kommuniziert. Wer dieser Empfehlung von Anfang an (Ausgabe 36/2023) gefolgt ist, liegt mit mehr als 200 Prozent vorn.
(Mit Material von dpa-AfX)
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss.
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hugo Boss.