Hugo Boss hat jüngst – im Rahmen guter Q3-Zahlen – die Jahresprognosen erhöht. Dennoch konnte die Aktie mit Blick auf den Kurs davon nicht sonderlich profitieren. Das hat sich zum Wochenausklang jedoch geändert. Das Papier gewinnt mehr als sechs Prozent. Neben positiven Analystenstimmen dürften Übernahme-Spekulationen dafür ursächlich sein.
Die Frasers Group teilte am Freitag nämlich mit, dass sie ihre Beteiligung an Hugo Boss auf rund 1,0 Milliarden Euro (975 Millionen Dollar) erhöht hat. Insgesamt hält der britische Investor nun 34,3 Prozent an Hugo Boss – allerdings nur 4,3 Prozent über Aktien, der Rest wird durch Finanzinstrumente abgebildet. In den vergangenen Monaten hatte Fraser seinen Anteil kontinuierlich ausgebaut – zuletzt Ende Oktober (DERAKTIONÄR berichtete).
Der entscheidende Punkt: Da sich jedoch keine 30 Prozent der Hugo-Boss-Aktien im Fraser-Besitz – sondern lediglich 4,3 Prozent – befinden, sind die rechtlichen Voraussetzungen zur Abgabe eines Pflicht-Übernahme-Angebots (bisher) nicht gegeben. Fraser hatte im vergangenen Jahr das Interesse an einer Übernahme verneint. Vielmehr sei die Hugo-Boss-Beteiligung „strategisch“, so der aktuelle Wortlaut.
Aktuell haben sich derweil auch Analysten – mit durchaus optimistischen Szenarien – zu Wort gemeldet. Goldman Sachs hat zwar das Kursziel für Hugo Boss von 70,00 auf 64,70 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Neutral" belassen. Analystin Louise Singlehurst passte ihr Bewertungsmodell einer neuen Studie nach den Quartalszahlen an die Zinswende an. Ihre langfristigen Umsatz- und Profitabilitätsschätzungen für den Modekonzern erhöhte sie aber etwas.
Noch optimistischer ist indes Warburg Research. Das Analysehaus hat das Kursziel für Hugo Boss von 69 auf 70 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Marke der Metzinger bleibe außerordentlich gefragt, schrieb Analyst Jörg Frey am Freitag in einer Studie nach Geschäftszahlen vom Vortag. Nach der Vorgabe hätte der Modetitel rund 42 Prozent Luft nach oben.
Die Hugo-Boss-Aktie gewinnt zum Wochenausklang mehr als sechs Prozent auf 48,10 Euro. Damit überwindet der Titel den starken Widerstand bei 47,50 Euro (DERAKTIONÄR berichtete). Für eine nachhaltige Aufhellung des Chartbilds müsste die Aktie jedoch in der Folge auch die psychologisch wichtige 50-Euro-Marke beziehungsweise den GD50 (aktuell: 50,05 Euro) überwinden.
DER AKTIONÄR ist weiterhin optimistisch für seine Empfehlung. Langfristig dürfte der Strategiewechsel (Verjüngung der Marke, mehr Marketing, Verstärkung der Social-Media-Aktivitäten) noch größere Früchte tragen – sofern es nicht zu einer stärkeren Rezession in den beiden wichtigsten Märkten, Deutschland und England, kommt. Aktuell ist der Titel eine gute Halteposition.
(Mit Material von dpa-AFX)