Der historische Konjunktureinbruch trifft die zyklische Stahlbranche besonders hart. ThyssenKrupp hatte bereits vor der Pandemie mit großen Problemen zu kämpfen. Mit den Zahlen am 13. August dürfte der Industriekonzern erneut einen großen Verlust ausweisen. Doch der Weltmarktführer ArcelorMittal liefert immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer für die Stahlbranche.
ArcelorMittal leidet erheblich unter der wegbrechenden Nachfrage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Operativ fiel das Ergebnis jedoch nicht ganz so schlecht aus, wie erwartet.
Der Nettoverlust betrug in den Monaten April bis Juni 559 Millionen Dollar. Im Vorjahr stand ein Fehlbetrag von 447 Millionen Dollar zu Buche. Der operative Gewinn (EBITDA) wurde mit 707 Millionen Dollar mehr als halbiert, lag aber über der vom Unternehmen im Mai gegebenen Prognose von 400 bis 600 Millionen Dollar.
Erwartungen übertroffen
Damit habe das EBITDA 47 Prozent über dem Konsens der Analysten gelegen, kommentierte Alan Spence vom Analysehaus Jefferies die Zahlen. Positiv kam bei ihm zudem die im Vergleich zum Vorquartal um 17 Prozent gesunkene Nettoverschuldung von 7,8 Milliarden Dollar an. Dies sei die niedrigste Verschuldung seit der Fusion von Arcelor und Mittal, erläuterte er. Das Ziel von sieben Milliarden Dollar sei damit in Sichtweite. Die Aktie konnte am Morgen zunächst deutlich zulegen, gab die Gewinne jedoch im Handelsverlauf wieder ab.
Vorstandschef Lakshmi Mittal sieht Anzeichen dafür, dass sich die Geschäfte wieder langsam belebten. Jedoch geht der Manager davon aus, dass das Jahr weiter problematisch bleiben werde. ArcelorMittal sei aber „bestens vorbereitet“, um die Kapazitäten wieder hochzufahren, sollte die Nachfrage wieder anspringen.
Schwach, aber nicht so schwach wie befürchtet – so lassen sich die Zahlen von ArcelorMittal zusammenfassen. Bei ThyssenKrupp wird es auch darauf ankommen, denn herbe Verluste im zweiten Quartal sind sicher. Anleger sollten beim MDAX-Titel weiterhin nicht zugreifen und abwarten, wie viel Cash während der Krise tatsächlich verbrannt wurde. Auch bei ArcelorMittal sind die Risiken für einen Neueinstieg nach wie vor zu groß.
Mit Material von dpa-AFX