Der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt hat am Freitag Zahlen zum ersten Halbjahr präsentiert. Angesichts der Zeitenwende in der europäischen Rüstungspolitik stimmen Auftrags- und Umsatzentwicklung. Doch unter dem Strich bleiben weiter rote Zahlen. Dennoch legt die Aktie im frühen Handel deutlich zu.
Der Umsatz kletterte bei Hensoldt im ersten Halbjahr um 17 Prozent auf 849 Millionen Euro. Noch stärker legte das bereinigte EBITDA zu – um mehr als ein Viertel auf 103 Millionen Euro. Dabei zahlte sich auch die Übernahme der ESG-Gruppe aus. Die Marge lag damit bei 12,2 Prozent. Unter dem Strich stand jedoch nach wie vor ein Nettoverlust, der wegen höherer Kosten und eines schlechteren Finanzergebnisses sogar von 17 auf 25 Millionen Euro angestiegen ist. Auch der Free Cash Flow bleibt ein Problem. Bereinigt lag dieser bei minus 145 Millionen Euro – das waren zwar zwölf Millionen Euro Minus weniger als im Vorjahr, dennoch sind erneut viele Mittel abgeflossen.
Positiv entwickelt sich angesichts des Rüstungsbooms nach wie vor die Auftragslage. Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr von 1,07 auf 1,36 Milliarden Euro – das 1,6-fache des Umsatzes. Der Auftragsbestand hat nun einen Rekordwert von knapp 6,6 Milliarden Euro erreicht.
Zudem hat Hensoldt sowohl die Prognose für das laufende Jahr als auch die Mittelfristprognose bestätigt. 2024 soll der Umsatz bei rund 2,3 Milliarden Euro liegen. Die bereinigte EBITDA-Marge wird zwischen 18 und 19 Prozent erwartet.
Im frühen Handel legt die Hensoldt-Aktie angesichts der Zahlen mehr als sechs Prozent zu. Umsatz- und Auftragsentwicklung stimmen. Doch der Konzern muss dies auch in schwarze Zahlen und einen besseren Cash Flow ummünzen. Steigende Kurse sind auf dem aktuellen Niveau durchaus drin. Der Branchenprimus Rheinmetall bleibt im Rüstungssektor aber die attraktivere Wahl.