Der Waschmittel-, Kosmetik- und Klebstoffhersteller Henkel passt sich besser dem Onlinehandel an. Die Börse feiert den Traditionskonzern dafür, die Aktie legt ordentlich zu. Doch reichen die Maßnahmen aus, damit der Aktienkurs nachhaltig dreht? Henkel ist in einem hart umkämpften Markt unterwegs. Die Verbraucher haben Auswahl ohne Ende.
Henkel geht mit der Zeit. Hans Van Bylen, CEO des Düsseldorfer Herstellers von Klebstoff, Waschmittel oder Shampoo, sagte am Montag, dass Henkel sich bei seinen Verpackungen und Rezepturen zunehmend an den Bedürfnissen des Internethandels orientiere. „Dafür haben wir neue Verpackungen entwickelt. Sie sind speziell für den Versand geeignet.“
Bis 2020 will Henkel seine digital erzielten Umsätze auf rund vier Milliarden Euro verdoppeln. Der größte Teil der Onlineumsätze entfällt allerdings bislang auf den stark von Industriekunden geprägten Klebstoffbereich.
Die Börse reagierte sehr zufrieden, die Aktie verbesserte sich am Montag um 2,5 Prozent und war damit bester Wert im DAX. Am Dienstag notiert die Aktie ex-Dividende. Die Vorzugsaktionäre erhalten 1,85 Euro je Titel.
Für die Anleger, die schon länger bei Henkel dabei sind, ist ein Tag wie am Montag nur ein schwacher Trost. Seit Jahren hängt die Aktie im Seitwärtstrend fest. Für all die, die vor 4,5 Jahren eingestiegen sind, heißt es: außer Spesen nichts gewesen.
Nun hat sich das charttechnische Bild aber aufgehellt. Die Aktie steht kurz davor, die 90-Tage-Linie (verläuft aktuell bei 91,77 Euro) zu überwinden. Gelingt das Break, könnte es zügig in Richtung des nächsten Widerstands bei 95 Euro gehen. Gelingt auch dieser Ausbruch, gilt es, die 200-Tage-Linie als bedeutenden Widerstand zu knacken.
Und fundamental? Da überzeugt Henkel nicht wirklich. Das 2019er-KGV liegt bei 16, was zwar günstiger als die Peer ist, aber angesichts eines erwarteten Gewinnwachstum von nur sechs Prozent niemandem vom Hocker reißt. Das Umsatzwachstum beläuft sich sogar nur auf drei Prozent. Problematisch für Henkel und überhaupt für die gesamte Branche: Die Kunden werden erschlagen von Deos, Waschmitteln, Shampoos und anderen Konsumgütern. Markentreue nimmt ab, günstige Discounterware macht den etablierten Herstellern das Leben schwer. Der Preiskampf dürfte sich noch zuspitzen.
Chance für Trader
Aus diesem Grund ist Henkel für Langfrist-Anleger keine spannende Story. Eine Dividendenrendite von zwei Prozent ist auch nicht gerade hoch. Wer hierauf Wert liegt, sollte sich einmal Altria genau ansehen. Ergo: Trader packen sich Henkel auf die Watchlist, für konservative Langfrist-Anleger gibt es bessere Alternativen.