Ein trüberer Jahresausblick des Branchenkollegen Just Eat Takeaway hat am Mittwochmorgen auch die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero nach unten gezogen. Die Papiere fallen auf der Handelsplattform Tradegate um 4,2 Prozent auf 34,31 Euro. Auch für die Anteile des Kochboxen-Anbieters HelloFresh geht es nach unten: um 2,3 Prozent auf 38,39 Euro.
Beide Aktien stehen schon länger unter Druck. Mit dem sich abzeichnenden Ende der Corona-Maßnahmen sowie angesichts der Zinswende in den USA wendeten sich Investoren in den vergangenen Monaten von den Corona-Gewinnern ab und schichteten in andere Sektoren um. Im laufenden Jahr gaben HelloFresh-Aktien um fast 42 Prozent nach. Damit sind sie vor Delivery Hero (minus 64 Prozent) der zweitschwächste DAX-Wert.
Die Befürchtungen der Anleger scheinen denn auch gerechtfertigt. So bekommt die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway nach der Aufhebung von Corona-Einschränkungen in vielen Regionen die wieder stärkere Konkurrenz durch Restaurants zu spüren. Die Menschen gehen wieder aus. Laut William Woods von Bernstein Research verfehlte Just Eat Takeaway mit seinen Quartals-Ergebnissen die Erwartungen.
Das Bruttowarenvolumen (GTV) solle nun verglichen mit dem Vorjahr nur noch im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen, teilte der Lieferdienstleister am Mittwoch in Amsterdam mit. Bislang hatte das Management noch ein Plus im mittleren Zehnerprozentbereich in Aussicht gestellt.
Das Minust bei der Aktie von Just Eat hält sich mit 1,7 Prozent auf 25,91 Euro dennoch in Grenzen. So erwägt das Unternehmen keine zwei Jahre nach der Übernahme des US-Lieferdienstes Grubhub einen Verkauf der amerikanischen Tochter.
Die Aktien der Essenslieferanten sind derzeit allesamt charttechnisch deutlich angeschlagen. HelloFresh versucht sich derzeit an einer Bodenbildung. Aus charttechnsicher Sicht ist nun wichtig, dass das Märztief bei 33,41 Euro nicht unterschritten wird. Ein positives Signal für die Aktie würde erst der Sprung über den Bereich von 50 Euro liefern. Vorerst abwarten.