HelloFresh: Trauriger Rekord

In der Pandemie noch der absolute Renner, nun eine Aktie, die keiner haben will: HelloFresh kostet am Freitag nur noch 5 Euro und damit so wenig wie noch nie. Wer beim Kochboxenversender auf dem Hoch eingestiegen und noch dabei ist, hat einen Totalverlust im Depot. So können Anleger trotzdem profitieren.

Die Börse hat nach wie vor große Zweifel an der Wachstumsstory von HelloFresh. Zudem sehen sie aufgrund des Sparkurses das Risiko, dass zu wenig Marketing gemacht wird. Auf diese Weise wird es für HelloFresh sehr schwer, neue Kunden zu gewinnen. Kochboxen sind in vielen Ländern immer noch etwas Exotisches – Menschen dafür zu begeistern funktioniert nicht, indem das Unternehmen nur hier und da eine Zeitungsanzeige schaltet. Am besten sind Rabattaktionen, immer und immer wieder. Aber selbst bei aggressivem Marketing ist es keineswegs sicher, dass die Zahl der Kunden gesteigert werden. Der Beleg dafür ist das erste Quartal.

Doch auch die Kundenbindung ist in dem Business nicht einfach. Die von Bloomberg befragten Analysten erwarten für das zweite Quartal 6,4 Millionen Kunden und damit knapp eine Million Kunden weniger als ein Jahr zuvor. Positiv für HelloFresh ist, dass das Geschäft mit Fertiggerichten gut angelaufen ist – im ersten Quartal verbuchte das Unternehmen einen Umsatzanstieg von 56 Prozent. Für das zweite Quartal rechnen die Researchhäuser mit einem leichten Plus bei den Erlösen auf 1,96 Milliarden. Indes soll das EBITDA von 192 Millionen auf 121 Millionen Euro zurückgehen. Den Nettogewinn sehen die Analysten nur noch bei 24,8 Millionen nach 66,5 Millionen.

Viele Anleger haben auch ein Problem mit dem Management beziehungsweise dessen Fähigkeit, realistische Prognosen abzugeben. Im November kassierte HelloFresh die Prognose drei Wochen nach deren Bestätigung. Auf diese Weise hat das Unternehmen viel Vertrauen verspielt.

Behandelte Werte

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