Die Aktie von HelloFresh steht zum Wochenschluss massiv unter Druck. Sie ist am späten Vormittag der mit Abstand größte Verlierer im Index der mittelgroßen Werte MDAX vor Lanxess und der Aktie der Kion Group. Für neuen Druck sorgt eine Abstufung sowie deutliche Kurszielsenkung durch die US-Investmentbank JPMorgan.
JPMorgan-Analyst Marcus Diebel hat die Aktie von HelloFresh von „Overweight“ auf „Neutral“ abgestuft und das Kursziel von 13,00 Euro auf 9,00 Euro gesenkt. Dies erfolgte im Zuge einer Branchenanalyse hinsichtlich der Auswirkungen der gegenwärtigen Wirtschaftslage und der Zoll-Geschehnisse auf die europäische Internetbranche. Beim Kochboxenanbieter hat ihn insbesondere die mit 60 Prozent hohe Umsatzabhängigkeit von US-Verbrauchern kritisch gestimmt. Obwohl die Aktie attraktiv bewertet sei, glaubt er derzeit nicht an eine Outperformance der Aktie. Er rät im Gegenteil dazu, die Aktie zu meiden. Im Sektor favorisiert Diebel hingegen Auto1, Ocado und Scout24.
Deutlich optimistischer zeigt sich hingegen Sven Sauer, Analyst bei Kepler Cheuvreux. Er traut der Aktie ein Kursziel von 11,00 Euro und rät zum Kauf. Er lobte, dass das Management nicht mehr länger dem Wachstum hinterherjage, sondern die Marge auf die Speisekarte gesetzt habe. Es entstehe ein schlankeres, profitableres und barmittelstarkes Unternehmen. Sauer sieht die strategische Wende als geschafft an.
Charttechnisch ist von einer Wende allerdings bislang nichts zu erkennen. Im Gegenteil – heute geht es im Zuge der Abstufung durch JPMorgan erneut ordentlich nach unten. Nun gilt es, das jüngste Tief bei 6,90 Euro nicht zu unterschreiten. Ansonsten würde sich das charttechnische Bild weiter eintrüben. Die Aktie ist im Zuge der jüngsten Abwärtsbewegung unter den Stopp des AKTIONÄR gerutscht. Derzeit drängt sich kein Neueinstieg auf.