Im anhaltend freundlichen Marktumfeld führt die Aktie von HeidelbergCement den DAX am Donnerstag an. Der Baustoffkonzern hält heute seine Hauptversammlung ab. Zwar traut sich CEO Dominik von Achten nach wie vor keine Prognose für das laufende Jahr zu. Der Euphorie der Anleger, die auf eine schneller als gedachte Erholung der Konjunktur setzen, tut das aber keinen Abbruch.
„Der Ausblick 2020 ist weiterhin ungewiss“, sagte von Achten auf der Online-Hauptversammlung in Heidelberg. Die Krise werde aber im laufenden Jahr deutliche Spuren bei Umsatz und Ergebnis hinterlassen.
Ursprünglich hatte HeidelbergCement 2020 Umsatz und operatives Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern wollen. Im März zog der Dax-Konzern seine Ziele zurück. Wie geplant will der Vorstand Mitte September seine neue Strategie vorstellen.
Große regionale Unterschiede
„Es sind extrem bewegte Zeiten“, sagte von Achten. HeidelbergCement stehe vor großen Herausforderungen. Das Unternehmen sei unterschiedlich stark von der Covid-19-Pandemie betroffen. Während sich das Geschäft in Indien, Bangladesch, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien und Marokko von kräftigen Absatzrückgängen wieder erhole, gehe der Absatz in Malaysia deutlich zurück. Auch in den USA, Kanada, Indonesien, Thailand und Russland verzeichne das Unternehmen Absatzrückgänge.
Kaum oder nur geringe Auswirkungen gebe es hingegen in Tschechien, Polen, Ghana, Polen und Australien. In Deutschland sei HeidelbergCement sehr gut unterwegs, fügte der Manager hinzu.
In jeder Krise gebe es auch eine Chance, sagte von Achten. Das Unternehmen sei robust in die Corona-Krise gegangen. Um gut durch die Krise zu kommen, brauche HeidelbergCement weiterhin eine gute Situation bei den Barmitteln. „Mit unserem Programm 'Cope - Covid Contingency Plan Execution' wollen wir eine Milliarde Euro einsparen“, erläuterte der Manager. Dazu beitragen sollen etwa geringere Personalaufwendungen, freiwillige Kürzungen der Management-Gehälter, die Beschränkung von Investitionen sowie geringere Steuerzahlungen. Das Unternehmen hatte das neue Sparprogramm wegen der Corona-Krise Ende Februar aufgesetzt.
Mit unserem Programm 'Cope - Covid Contingency Plan Execution' wollen wir eine Milliarde Euro einsparen.
Weniger Dividende
Zudem will HeidelbergCement deutlich weniger Geld an die Aktionäre ausschütten als ursprünglich geplant. Das Unternehmen hatte den Dividendenvorschlag für 2019 Anfang Mai von 2,20 Euro auf 60 Cent je Aktie gekappt. Damit sichere sich HeidelbergCement 317 Millionen Euro mehr an Barmitteln, sagte von Achten. Sobald die Corona-Krise überwunden sei, werde das Unternehmen wieder zu einer progressiven Dividendenpolitik zurückkehren.
Die Aktie von HeidelbergCement hat seit den Corona-Tiefs bereits rund 70 Prozent zugelegt. Durch die konjunkturellen Hilfspakete sollte viel Geld in die Baubranche fließen. DER AKTIONÄR ist zuversichtlich, dass die Erholung weitergeht. HeidelbergCement bleibt deshalb auch Bestandteil des Buffett-Depots, wo die Position ebenfalls bereits deutlich im Plus liegt.
Mit Material von dpa-AFX