Die Spannung steigt: Heidelberg Materials legt an diesem Donnerstag (7. November) die Zahlen für das dritte Quartal vor. Im ersten Halbjahr machte dem Baustoffkonzern eine geringere Nachfrage zu schaffen. Die Erlöse gingen in allen Regionen zurück. Höhere Preise konnten niedrigere Absatzmengen nicht vollständig ausgleichen.
Das operative Ergebnis legte hingegen dank besser laufender Geschäfte in Nordamerika zu. Das Unternehmen will wegen des Absatzrückgangs bei Zement in Europa sowie der verstärkten Ausrichtung des Zementportfolios hin zu CO2-reduzierten Produkten seine Herstellung in mehreren Werken zurückfahren. Im Zementwerk Hannover soll die Klinkerproduktion im Laufe des zweiten Halbjahres eingestellt werden. Die französischen Werke in Beffes und Villiers-au-Bouin sollen im Oktober 2025 geschlossen werden. Die Aufstellung und Kostenstrukturen der europäischen Werke würden im Hinblick auf ihre Zukunftsfähigkeit überprüft, so die Losung.
Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,0 bis 3,3 Milliarden Euro nach gut 3 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Umsatz soll bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr leicht zulegen. 2023 hatte das Unternehmen knapp 21,2 Milliarden Euro erlöst.
Laut den vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten sehen Analysten den Umsatz im dritten Quartal im Schnitt bei knapp 5,6 Milliarden Euro und damit leicht unter dem Vorjahresniveau. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) dürfte mit 1,1 Milliarden Euro um gut zwei Prozent zulegen.
Für das Gesamtjahr rechnen die Experten im Schnitt mit einem Umsatz von gut 21 Milliarden Euro und mit einem operativen Gewinn von 3,1 Milliarden Euro. Das wäre beim Umsatz weniger und beim Ergebnis mehr als im Vorjahr.
Tobias Woerner vom Analysehaus Stifel rechnet mit einem der besseren Quartalsergebnisse der Branche. Er begründete dies mit einem anhaltend positiven Effekt vom Hochfahren eines neuen Zementwerks in Mitchell im US-Staat Indiana, einer soliden Erholung des Geschäfts in Osteuropa und Nordafrika sowie einer weiterhin positiven Preis-Kosten-Spanne.
Von einem Druck auf den Quartalsumsatz geht hingegen Thomas Schulte-Vorwick von der Privatbank Metzler aus. Grund hierfür seien geringere Volumina des Zementherstellers in Europa und Nordamerika sowie generell schwächere Geschäfte in Asien. Nach Einschätzung von Analystin Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan sollte das operative Ergebnis kaum gestiegen sein und dürfte daher eher enttäuschen. Die Ziele für das Gesamtjahr dürfte der Baustoffhersteller aber wohl erreichen.
Die Aussichten für den Global Player sind durchaus gut. Die Bewertung ist mit einem KGV von 8 immer noch sehr günstig. Zudem steht die Aktie kurz vor dem Ausbruch auf ein neues Jahreshoch und es lockt eine stattliche Dividendenrendite von fast vier Prozent. Anleger können daher beim DAX-Titel weiterhin zugreifen. Der Stoppkurs sollte bei 70,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX