Im DAX gibt es am Freitag ein zuletzt seltenes Bild zu sehen. Hannover Rück und Munich Re zählen zum Wochenausklang zu den schwächsten Werten im deutschen Leitindex. Ist der Angriff auf neue Allzeithochs damit abgeblasen oder nur aufgeschoben?
Statt eines Angriffs auf neue Rekordmarken und Schallmauern gibt es bei den zuletzt erfolgsverwöhnten Rückversicherern heute zur Abwechslung Verluste. Fundamentale Gründe dafür gibt es nicht. Es dürfte sich vielmehr um Gewinnmitnahmen nach dem starken Lauf der vergangenen Wochen handeln.
Erst gestern noch profitierten die Aktien von Hannover Rück und Munich Re von einer neuen Branchenstudie des Rückversicherungsmaklers Gallagher Re. Demnach hat das Gesamtkapital in der weltweiten Rückversicherung im ersten Halbjahr 2024 um 5,4 Prozent auf 766 Milliarden Dollar zugelegt.
Insgesamt kamen die Experten in der Studie zu dem Fazit, dass die Rückversicherer in einer äußerst gesunden Position sind, um mögliche Schwankungen, die beispielsweise durch Naturkatastrophen, Finanzmärkte oder Zinssätze entstehen, aufzufangen.
Hinzu kam am Donnerstag ein positives Analystenupdate der britischen Investmentbank Barclays. Analystin Claudia Gaspari hat das Kursziel für den Branchenprimus Munich Re von 503 auf 520 Euro angehoben. Ihre Empfehlung für die Aktie lautet unverändert „Overweight“.
Gaspari zufolge ist das Glas im europäischen Versicherungssektor immer noch halb voll. Viele Versicherer liefern weiterhin stabile Erträge und attraktive Renditen. Das bisherige Halbjahr sei zwar nicht gerade aufregend, aber in der Gesamtbilanz positiv verlaufen. Neben Munich Re zählt Gaspari auch AXA zu ihren bevorzugten Werten des Sektors.
Die Gewinnmitnahmen kommen bei Hannover Rück und Munich Re nicht unerwartet. Nach dem steilen Anstieg im August ist es nachvollziehbar, dass einige Anleger Kasse machen. Langfristig orientierte Anleger nutzen solche Kursschwächen zum Nachkauf oder Einstieg, denn beide Rückversicherern sind absolute Qualitätstitel mit hervorragenden Aussichten.
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