China gibt im Handelskrieg nicht nach: Im Gegenteil: Die Volksrepublik hat angekündigt, ab dem 12. April die Zölle auf US-Waren auf 125 Prozent zu erhöhen. Bisher waren 84 Prozent fällig. Das teilte die Zolltarifkommission des Staatsrats am Freitag mit. Zuvor hatten die USA bestätigt, dass die Zölle auf chinesische Importe nun effektiv bei 145 Prozent liegen.
Der Handelskriegs mit den USA dürfte China teuer zu stehen kommen. Goldman Sachs hat die Wachstumsprognose für China aufgrund der US-Handelsspannungen und des globalen Wachstumsrückgangs auf nur noch vier Prozent gesenkt. Besonders alarmierend: Obwohl die Exporte in die USA nur etwa drei Prozentpunkte des chinesischen BIP ausmachen, sind zwischen zehn und zwanzig Millionen Arbeitsplätze in China direkt oder indirekt von diesen Exporten abhängig. Ein Einbruch könnte soziale und wirtschaftliche Unruhen auslösen.
Auch für die Weltwirtschaft hat die Eskalation des Handelskriegs schwerwiegende Folgen. Lieferketten brechen zusammen, Preise für Konsumgüter steigen, und Unternehmen auf beiden Seiten leiden. Höhere Zölle verteuern Produkte und dämpfen die Nachfrage – ein Dominoeffekt, der die globale Konjunktur bedroht.
China will Zölle nicht weiter erhöhen
Die gute Nachricht aus Sicht der Regierung in Peking ist es sinnlos, die Zollschraube noch weiter anzuziehen. „Selbst wenn die USA die Zölle weiter erhöhen, macht das wirtschaftlich keinen Sinn mehr und wird zum Gespött in der Geschichte der Weltwirtschaft“, schrieb die chinesische Zolltarifkommission laut CNBC. Auch weitere Aggressionen Trumps würden daran nichts ändern: „Wenn die US-Regierung die Zölle auf chinesische Exporte weiter erhöht, wird China das ignorieren.“
Am deutschen Aktienmarkt drückt die Nachricht den DAX, der am Morgen noch mit einem Plus von rund einem Prozent gestartet war, ins Minus. Mittlerweile ist das Börsenbarometer unter die Marke von 20.500 Punkten gerutscht. Nun gilt es, die 200-Tage-Linie bei 20.000 Punkten zu verteidigen. Auch die Wall Street dürfte schwächer in den Handelstag starten: Die Futures auf Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq geben nach der Ankündigung der neuen Vergeltungszölle alle um rund 0,3 Prozent nach.
Während die Fetzen zwischen Peking und Washington weiter fliegen, zeichnet sich eine Annäherung zwischen China und der EU ab. In Handelsfragen könnte es bald zu einem Abkommen über chinesische Elektroautos kommen. Zudem ist Medienberichten zufolge ein weiteres Treffen zwischen EU-Vertretern und Xi Jinping geplant.
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