Gute Nachrichten für Grenke-Anleger: Der wegen seiner Bilanzierung kritisierte Leasingspezialist hat von der Prüfungsgesellschaft KPMG ein uneingeschränktes Testat für den Konzernabschluss 2020 bekommen. Nach der Mitteilung des Konzerns legte der Kurs der Grenke-Aktie nachbörslich deutlich zu. Ist Grenke jetzt ein Kauf?
Grenke will seinen Aktionären für 2020 eine überraschend deutlich niedrigere Dividende als zuvor zahlen. 26 Cent pro Aktie seien geplant, teilte das Unternehmen mit. Ein Jahr zuvor waren es 80 Cent pro Aktie gewesen. Analysten hatten hingegen mit 71 Cent gerechnet.
Der Konzerngewinn nach Steuern für das vergangene Jahr liegt den Angaben zufolge bei 88,4 Millionen Euro – 8,5 Millionen Euro mehr als in den vorläufigen Zahlen anvisiert. Dies begründet der Leasingdienstleister mit einer Korrektur der Risikovorsorge im Vorjahr. Zuvor hatte der Konzern schon diese Möglichkeit angedeutet.
Sowohl die Corona-Pandemie als auch die Sonderprüfungen haben den Gewinn von Grenke belastet. Weil der Konzern „Basiskriterien“ verletzte, flog die Aktie aus dem SDAX. Jetzt sieht der Konzern sich wieder im Angriffsmodus: „Wir haben geliefert. Mit dem uneingeschränkten Testat gewinnen wir Vertrauen zurück“, sagte Chefin Antje Leminsky.
Alles andere als ein uneingeschränktes Testat wäre eine extrem negative Überraschung gewesen. Der Grenke-Kurs ist auch nach dem jüngsten Impuls aus längerfristiger Perspektive noch am Boden. Das ist verständlich, schließlich hat es die Unternehmensführung erst einmal zu dem Absturz und der anschließenden Hängepartie kommen lassen. Schnelle Anstiege waren in den vergangenen Monaten nie nachhaltig. Nun hat Grenke ein gewisses Aufholpotenzial. Es wird aber noch Zeit und Taten brauchen, bis Anleger mit der Aktie im Depot wirklich ruhig schlafen können.
(mit Material von dpa-AFX)