Die Aktie von Alphabet startet den heutigen Handelstag mit einem Kursverlust von 2,4 Prozent. Die Google-Aktie reagiert damit auf die Ankündigung, vorerst keine Software mehr an Huawei auszuliefern. Google verliert damit den zweitgrößten Smartphone-Anbieter der Welt als Kunden – Anleger sollten dennoch nicht in Panik verfallen.
Zusammenarbeit vorerst eingestellt
Wegen der Sanktionen der US-Regierung wird Huawei künftige Smartphone-Modelle vorerst nicht mehr mit vorinstallierten Google-Diensten verkaufen.
Google ist für Huawei ein wichtiger Partner, denn das Betriebssystem Android läuft auch auf den Smartphones des chinesischen Herstellers. Alphabet-Anleger sollten aber nicht in Panik verfallen, denn Android wird weiter auf Huawei-Geräten laufen – wenn auch mit Einschränkungen.
Denn die fertigen Android-Versionen werden mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung lizenzfrei zur Verfügung gestellt - und mit der Open Source Software würde auch Huawei arbeiten können. In China, wo Google-Dienste wie Gmail oder Maps sowieso gesperrt sind, dürfte dies also kaum Auswirkungen haben.
Außerhalb Chinas werden allerdings fast nur Android-Smartphones mit integrierten Google-Diensten verkauft. Diese sind nicht Open Source, sondern müssen bei Google lizenziert werden. Kommt es zu einem endgültigen Ende der Zusammenarbeit zwischen Google und Huawei, dürfte dies Folgen außerhalb des chinesischen Marktes haben.
Google erklärte am Montag, man halte sich an die Anordnungen der US-Regierung und prüfe die Folgen. Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die chinesischen Unternehmen nun versuchen, eigene Betriebssysteme als Alternative zu etablieren. "Wir werden weiter daran arbeiten ein sicheres und zukunftsfähiges Software-Ecosystem zu entwickeln, um die bestmögliche Nutzererfahrung weltweit zu bieten", erklärte Huawei am Montag. Das wäre tatsächlich ein Debakel für Google.
Keine Panik und abwarten
Der chinesische Huawei-Konkurrent ZTE war im vergangenen Jahr von ähnlichen US-Einschränkungen betroffen und musste zeitweise ihr internationales Geschäft stoppen. Nach einigen Wochen zahlte ZTE rund 1,4 Milliarden Dollar und die Sanktionen wurden aufgehoben.
Eine ähnlich zügige Lösung ist im Falle von Huawei dagegen nicht absehbar. Brancheninsider sehen einen klaren Zusammenhang zwischen den Sanktionen gegen chinesische Telekom-Konzerne und dem Handelsstreit.
Langfristig orientierte Alphabet-Anleger können aktuell das Geschehen auf der politischen Bühne nur abwarten.
Mit Material von dpaAFX.