2020 war ein eher durchwachsenes Jahr für den Goldpreis gewesen. Das Edelmetall schloss das Jahr trotz hoher Inflation mit einem Minus ab. Doch offensichtlich sind vor allem Privatanleger beunruhigt mit Blick auf die anziehende Inflation und kaufen Gold. Das jedenfalls suggeriert die physische Nachfrage.
Die US-Münzanstalt veröffentlichte gestern aktualisierte Verkaufsdaten. Diese zeigen, dass die Nachfrage nach physischem Gold den höchsten Stand seit 2009 erreicht hat. Nach Angaben der US-Münzanstalt wurden im Jahr 2021 mehr als 1,25 Millionen Unzen Gold in verschiedenen Stückelungen der American Eagle-Goldmünzen verkauft, was einem Anstieg von mehr als 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Den Verkaufsdaten zufolge war der umsatzstärkste Monat des vergangenen Jahres der Januar, in dem 220.500 Unzen Gold verkauft wurden. Ein weiterer denkwürdiger Monat für die Münzanstalt war der Juni, in dem sie 182.000 Unzen Gold verkaufte, da der Goldpreis in diesem Monat um mehr als 100 Dollar fiel und die US-Notenbank signalisierte, dass sie ihre monatlichen Anleihekäufe noch vor Ende des Jahres reduzieren wolle.
Im August verkaufte die Münzanstalt 136.000 Unzen Gold und war damit erneut sehr aktiv. Anfang August erlebte der Goldmarkt einen Blitzeinbruch, bei dem die Preise um mehr als 4 Prozent fielen und einen neuen Jahrestiefststand erreichten. Die Anleger kauften jedoch schnell, als der Preis unter die Marke von 1.700 Dollar pro Unze fiel.
Auch im Oktober und November wurden starke Goldverkäufe getätigt. Physisches Gold begann im letzten Quartal 2021 die Aufmerksamkeit neuer Anleger auf sich zu ziehen, als der Inflationsdruck außerordentlich stark anstieg und ein Mehrjahrzehnthoch erreichte.
In einer Pressemitteilung erklärte Michael Fuljenz, Präsident von Universal Coin & Bullion, der 2021 von der American Numismatic Association zum Händler des Jahres ernannt wurde, laut dem Internetportal kitco.com, dass sich im vergangenen Jahr viele neue Kunden für Gold interessiert haben.
Die Zahlen zeigen wieder eines: Die physische Nachfrage hat nur begrenzt Einfluss auf den Goldpreis. Der Goldpreis wird vor allem an den Terminmärkten gemacht. Dort sind es vor allem Papiergoldkontrakte, die zwischen großen Adressen hin- und hergeschoben werden. Dieses System wird sicherlich zurecht immer wieder kritisiert und gibt auch viel Manipulationsspielraum.