In wenigen Stunden ist es soweit: Die US-Notenbank lädt zur Pressekonferenz und gibt ihren Zinsentscheid bekannt. Blickt man auf das Fed Watchtool der CME Group, dann ist eigentlich klar, dass die Zinsen erstmals seit 2018 wieder steigen werden. Auch die Höhe scheint bereits sicher: Der Markt rechnet mit einem Zinsschritt von 25 Basispunkten.
Worauf es ankommen wird? Auf die Wortwahl der Fed mit Blick auf die künftige Vorgehensweise bei den Zinsen. Sprich: Wird die Fed wirklich an einer aggressiven Zinsanhebungspolitik festhalten oder wird sie doch dem schwachen Gesamtmarkt und den nicht zuletzt durch den Ukrainekrieg gestiegenen Wirtschaftsrisiken Rechnung tragen und eine eher moderate Vorgehensweise in Aussicht stellen. Die Rezessionsrisiken in den USA sind zuletzt deutlich gestiegen und insbesondere die hohen Energiekosten lasten – ähnlich wie in Europa – auf den Unternehmen.
Positive Realzinsen, wie sie einige Banken zu Beginn des Jahres in Aussicht gestellt haben, scheinen aus heutiger Sicht utopisch. Die hohen Rohstoffpreise dürften die Inflation, die sich in den USA der Marke von acht Prozent nähert, weiter anheizen. Zwar könnte es aufgrund des Basiseffekts zu einer leichten Entspannung ab dem Frühjahr kommen. Doch mittelfristig scheint die Inflationsspirale in Gang geraten zu sein. Die Fed sitzt also in der Falle: Inflation bekämpfen mit dem Risiko die Wirtschaft zu schädigen? Oder die Wirtschaft unterstützen auf die Gefahr hin, endgültig die Kontrolle über die Inflation zu verlieren.
So oder so: Anleger werden Sachwerte in den kommenden Monaten bevorzugen. Aktien, Edelmetalle – all das dürfte in den Fokus der Investoren geraten. Angesichts der hohen Inflation ist Bargeld sicherlich eine der schlechtesten Idee. Der Goldpreis hat in den vergangenen Tagen korrigiert und steht auch aktuell leicht unter Druck. Doch sollte Die Fed eine eher dovishe Haltung an den Tag legen, dann dürfte die Korrektur rasch beendet werden.