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Der Goldpreis hat am Freitag den höchsten Tagesgewinn seit dem Brexit erzielt. Einige Analysten sehen damit das Ende des Abwärtstrends gekommen. Die Angst vor der Fed scheint gewichen zu sein. Vor allem ein Indikator deutet daraufhin, dass eine Rezession unausweichlich ist. Und die Anleger würden aus Angst zu Gold zurückkehren.
Die Rendite zweijähriger Anleihen lag am Freitag um mehr als 50 Basispunkte über die der 10-jährige Rendite. Dies ist die größte Umkehrung der Renditekurve seit den 1980er Jahren, als die US-Notenbank die Zinssätze das letzte Mal so aggressiv anhob. Viele Ökonomen argumentieren, dass eine Umkehrung der Renditekurve - die Kosten für kurzfristige Kredite übersteigen die langfristigen Kosten - immer einer Rezession vorausgegangen ist. „Die Gefahr einer Rezession ist so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr, und das wird den Goldpreis weiter stützen“, sagte Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank.
Obwohl die Märkte weiterhin davon ausgehen, dass die US-Notenbank die Zinsen bis 2023 aggressiv anheben wird, könnten sich diese Erwartungen laut Hansen schnell ändern, wenn sich die Rezessionsgefahr konkretisiert. „Die Anleger werden schnell erkennen, dass die Fed nicht in der Lage sein wird, die Inflation wieder auf ihr 2-Prozent-Ziel zu bringen. Wir erwarten ein langsameres Wirtschaftswachstum und eine Inflation zwischen 4 und 5 Prozent, und dieses Umfeld wird sich positiv auf Gold auswirken.
In der vergangenen Woche hat sich auf dem Markt in aller Stille eine Aufwärtsstimmung entwickelt, nachdem der World Gold Council mitgeteilt hatte, dass die weltweite physische Nachfrage nach Gold im dritten Quartal um 28 Prozent gestiegen ist. Neben der soliden Einzelhandelsnachfrage wurde in dem Bericht erklärt, dass die Zentralbanken zwischen Juli und September fast 400 Tonnen Gold kauften, was die größten Käufe in einem einzelnen Quartal in der Geschichte darstellt.
Analysten glauben, dass ein Anstieg der Angst der Anleger die Nachfrage nach Gold als sicherer Hafen wieder ankurbeln könnte. „Man muss nicht lange suchen, um Dinge zu finden, über die man sich in dieser Wirtschaft Sorgen macht, und wenn diese Angst wächst, wird Gold viel attraktiver“, sagte Bob Minter, Direktor für ETF-Anlagestrategie bei abrdn, laut dem Internetportal kitco.com.
Obwohl der Goldpreis am Freitag beträchtlich zulegen konnte, weisen Analysten darauf hin, dass noch einiges an Arbeit vor ihm liegt. Hansen sagte, dass Gold einen Boden ausbildet und die Anleger nun sehen müssen, wie hoch die Preise steigen können. „Wir können getrost von einer Bodenbildung sprechen, wenn die Preise wieder über $1.735 steigen. Damit würde der Goldpreis wieder in einen Aufwärtstrend übergehen“, sagte er.
Dem ist wenig hinzuzufügen. Freitag war ein beeindruckender Anfang aus Sicht der Bullen – aber noch nicht mehr. Auch wenn es heute zunächst zu Gewinnmitnahmen kommen sollte, müssen die Bullen weiter Druck machen. 1.735 Dollar wird zu einer kritischen Marke. Gelingt der Ausbruch, dann sollten der Boden bei Gold eingezogen sein.
