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Die US-Notenbank wird heute ihre Zinsentscheidung bekannt geben. Der Markt rechnet mit einem weiteren Zinsschritt von 75 Basispunkten. Schlecht für den Goldpreis? Nicht unbedingt. Suki Cooper, Edelmetallanalystin bei Standard Chartered, erklärte in einem am Freitag veröffentlichten Bericht, dass der Goldpreis in den letzten Wochen zwar zu kämpfen hatte, die Preisentwicklung in der für das Edelmetall traditionell schwachen Jahreszeit jedoch ermutigend gewesen sei.
Sie fügte hinzu, dass der Goldpreis nach der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank in nächster Zeit noch Spielraum nach oben haben könnte. „In Anbetracht der Tatsache, wie weit die Goldpreise in den letzten Sitzungen gefallen sind, glauben wir, dass der Goldmarkt auch eine Anhebung um 75 Basispunkte auf der Juli-Sitzung einpreist und dass eine Anhebung um 100 Basispunkte überraschend käme und die Preise unter das Schlüsselniveau von 1.690 Dollar drücken würde. Sollten die Preise diese Marke durchbrechen, wäre der Goldpreis einem erheblichen Abwärtstrend ausgesetzt, während eine Anhebung um 75 Basispunkte zu einer Erleichterung des Goldpreises führen könnte“, sagte sie.
Cooper fügte jedoch hinzu, dass die Goldpreise in dieser Woche zwar steigen könnten, sie aber nicht bereit sei, Entwarnung zu geben. Sie sagte, dass weitere aggressive Zinserhöhungen für den Rest des Jahres den US-Dollar weiter stützen und den Goldpreis belasten werden. Die Bank geht davon aus, dass der Goldpreis bis Ende des Jahres durchschnittlich bei etwa 1.700 Dollar liegen wird.
„Gold hat sich angesichts der Dollar-Stärke als widerstandsfähig erwiesen und ist dazu übergegangen, sich hauptsächlich am Dollar zu orientieren. Wir gehen davon aus, dass der Euro zum US-Dollar im dritten und vierten Quartal unter der Parität gehandelt wird, was darauf hindeutet, dass es für Gold schwierig sein dürfte, nennenswert an Boden zu gewinnen“, sagte sie.
Trotz der langfristigen Herausforderungen, so Cooper, bleibe eine mögliche globale Rezession ein bedeutender Joker für das Edelmetall. Standard Chartered geht davon aus, dass das US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal schrumpfen wird. Cooper sagte, dass eine anhaltend hohe Inflation in Verbindung mit einem geringeren Wachstum den Goldpreis stützen würde, selbst angesichts steigender Zinssätze.
Gold ist tatsächlich gefangen in einem schwierigen Umfeld. Einerseits sollte die hohe Inflation in Verbindung mit einer drohenden Rezession beflügeln, andererseits belastet der nach wie vor starke US-Dollar den Goldpreis. Heute Abend wird aber zunächst der Zinsentscheid in den Mittelpunkt rücken. Eine Zinsanhebung von „nur“ 75 Basispunkten könnte Gold Rückenwind verleihen.
