Die ganze Investmentwelt redet von den hohen Inflationsdaten in den USA. Doch ein Analyst sagt: Die wahre Gefahr für die Märkte könnte eher ein erneut deflationäres Szenario sein. Sein Indikator: Der Lumber-Future. Also der Future-Kontrakt auf Bauholz. Der hat nämlich in den vergangenen Tagen die kompletten Gewinne des laufenden Jahres wieder abgegeben.
Holz war einer der Rohstoffe mit der besten Performance in diesem Jahr, wobei viele auf die Preisrallye als Zeichen einer sich beschleunigenden Inflation hinwiesen. Aber der jüngste dramatische Rückgang des Holzes, der alle bisherigen Gewinne des Jahres zunichtemachte, könnte ein Zeichen dafür sein, dass Deflation das Risiko ist, auf das die Anleger achten müssen, so Bloomberg Intelligence. „Holz könnte darauf hinweisen, dass Deflation ein größeres Risiko ist“, sagte Mike McGlone, Senior Commodity Strategist bei Bloomberg Intelligence.
McGlone untersuchte mehr als zwei Jahrzehnte die Holz- und Verbraucherpreise und meint fest, dass die Analyse darauf hindeutet, dass die Holz-Futures noch weiter sinken werden. „Es ist wahrscheinlicher, dass die Pandemie eine Anomalie inmitten der längerfristigen Beziehungen darstellt, die sich unserer Meinung nach normalisieren sollten. Der Holzpreis ist nun wieder auf dem Niveau von Jahresanfang, nachdem er zwischenzeitlich um mehr als 120 Prozent gestiegen ist.
Der Streit darüber, ob Deflation oder Inflation das beherrschende Thema der nächsten Jahre sein wird, ist in vollem Gange. Um allerdings erneut in ein deflationäres Szenario abzugleiten, müsste wohl der Ölpreis wieder einknicken. Aktuell scheint Öl aber eher Kurs Richtung 80 bis 90 Dollar zu nehmen, womit diejenigen die besseren Karten haben, die von einem eher inflationären Umfeld ausgehen. Aber hier ist sicherlich das letzte Wort noch nicht gesprochen.