Die US-Industrie-Ikone General Electric hat im zweiten Quartal knapp zwei Milliarden Dollar Verlust gemacht – mehr als erwartet. Vor allem die Krise der Luftfahrtbranche macht dem Konzern schwer zu schaffen. An der Börse war zwar bereits mit schwachen Zahlen gerechnet worden, dennoch reagiert die Aktie mit einem deutlichen Minus auf den Milliardenverlust.
Das wichtige Treibwerksgeschäft, das sonst hohe Margen beisteuert, hat bei GE im zweiten Quartal rote Zahlen geschrieben. Wichtig ist aber, dass der Konzern, der seit Langem mit einer äußerst schwachen Bilanz zu kämpfen hat, weniger Geld verbrannt hat als erwartet. GE selbst hatte im Mai ein Minus von 3,5 bis 4,5 Milliarden Dollar prognostiziert – nun waren es lediglich 2,1 Milliarden Dollar.
Eine schnelle Erholung ist laut Konzernchef Larry Culp angesichts des anhaltend schwierigen Umfelds nicht zu erwarten. Er rechnet aber mit einer anhaltenden Erholung der kommerziellen Luftfahrt. „Basierend auf dem, was wir heute sehen, und den Maßnahmen, die wir ergriffen haben, ist eine sequenzielle Verbesserung der Erträge und der Liquidität im zweiten Halbjahr erreichbar“, so Culp weiter. 2021 erwartet er dann wieder einen positiven Cash Flow.
Die Corona-Pandemie trifft GE mitten im langwierigen Umbau. Nach wie vor kämpft der Konzern mit dem Abbau der Verschuldung und der Beseitigung der Altlasten. Am Mittwoch teilte der Konzern mit, in den nächsten drei Jahren den verbleibenden Anteil am Öl- und Gasunternehmen Baker Hughes zu verkaufen.
Das Luftfahrtgeschäft ist für GE essenziell. Angesichts der Angst vor einer zweiten Welle erscheint hier weiter ungewiss, ob eine schnelle Erholung möglich ist. Anleger sollten deshalb weiter an der Seitenlinie bleiben. Es gibt derzeit attraktivere Werte.