Die Corona-Pandemie trifft General Electric mit voller Wucht. Vor allem das Luftfahrt-Geschäft leidet schwer unter den Einschränkungen. Trotz der Angst vor neuen Lockdowns weltweit kann die GE-Aktie am Mittwoch vor Börsenstart aber deutlich zulegen. Die Zahlen zum dritten Quartal waren weniger schwach als befürchtet.
Während der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 19,4 Milliarden Dollar (rund 16,4 Milliarden Euro) zurückging, brach der Auftragseingang sogar um fast ein Drittel auf 15,5 Milliarden Dollar ein, wie der Siemens-Rivale am Mittwoch in Boston mitteilte. Allerdings lag GE bei den Erlösen über der durchschnittlichen Erwartung der Analysten.
Vor allem in dem von der Pandemie besonders schwer getroffenen Luftfahrtgeschäft sackten Umsatz, Auftragseingang und Gewinn ab, aber auch im Geschäft mit Medizintechnik waren die Kennziffern rückläufig. Im Energie-Segment und in der Windanlagen-Sparte stiegen die Erlöse leicht, während die Aufträge ebenfalls zurückgingen.
Lage bleibt schwierig
Im fortgeführten Geschäft fuhr GE erneut einen Milliardenverlust ein. Der Fehlbetrag lag auch wegen Abschreibungen auf Immobilien und im Energiebreich bei 1,2 Milliarden Dollar. Damit fiel das Minus in etwa so hoch aus wie im Vorjahr, als GE unter dem US-chinesischen Handelskrieg und den Problemen mit Boeings Krisenflieger 737 Max gelitten hatte.
Konzernchef Larry Culp sprach von einem nach wie vor schwierigen Umfeld. Der Umbau des Konzerns beschleunige sich. Der freie Barmittelzufluss im für das Unternehmen bedeutenden Industriegeschäft soll im laufenden vierten Quartal bei mindestens 2,5 Milliarden Dollar liegen und 2021 positiv sein, sagte Culp. Im laufenden Jahr habe GE zudem bereits 75 Prozent seiner geplanten Kosteneinsparungen von mehr als zwei Milliarden Dollar realisiert und sei beim Schuldenabbau vorangekommen
Das Luftfahrtgeschäft ist für GE extrem wichtig, eine schnelle Erholung scheint hier aber weiter nicht in Sicht. Anleger bleiben angesichts der Verschärfung der Pandemie trotz der steigenden Kurse nach den Zahlen an der Seitenlinie.
Mit Material von dpa-AFX