Das Marktumfeld für BP wird etwas rauer. Zum einen belasten die schwächelnden Öl- und Gaspreise. Zum anderen sorgen nun Analystenstudien für Gegenwind, in denen die Gewinnprognosen gesenkt werden – und mitunter auch die Kursziele. So hat nun etwa das Analysehaus Jefferies das Kursziel für die Dividendentitel von 530 auf 510 Britische Pence gesenkt.
Die Einstufung wurde auf "Hold" belassen. Die Ölpreise sollten sich angesichts der Entwicklung der Lagerbestände erholen schrieb Analyst Giacomo Romeo in einer am Mittwoch vorliegenden Sektorstudie. Trotz der sich eintrübenden Konjunkturlage sollte die Unternehmen an dem bisherigen Ausschüttungsniveau festhalten. BP könnte mit den Aktienrückkäufen überraschen. Die Zieländerung begründete er mit einem niedrigeren Wachstum mit CO2-armen Kraftstoffen.
Indes haben die Ölpreise haben am Donnerstag im frühen Handel leicht nachgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel Brent zur Lieferung im September 76,45 US-Dollar. Das waren 20 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) sank geringfügig auf 71,75 Dollar.
Im Tagesverlauf dürften Marktteilnehmer vor allem auf neue Lagerdaten aus den USA achten. Am Nachmittag gibt das Energieministerium seine wöchentlichen Zahlen bekannt. Wegen des Nationalfeiertags am Dienstag findet die Veröffentlichung einen Tag später als üblich statt. Nach Zahlen des Branchenverbands American Petroleum Institute (API) vom Mittwochabend sind die landesweiten Bestände in der vergangenen Woche spürbar gesunken.
Grundsätzlich bleibt die Lage am Ölmarkt bestimmt durch Konjunktursorgen auf der Nachfrageseite und ein knapper werdendes Angebot. Anfang der Woche hatte der große Erdölförderer Saudi-Arabien seine Produktionskürzungen zeitlich verlängert, Russland hatte seine Kürzungen der Menge nach ausgeweitet. Damit stemmen sich die beiden Länder, die gemeinsam den großen Verbund Opec+ anführen, gegen die tendenziell schwache Preisentwicklung.
Immerhin stuft die kanadische Bank RBC BP weiterhin mit "Outperform" ein. Jedoch wurde das Kursziel vor der Berichtssaison zum zweiten Quartal von 650 auf 550 Pence gesenkt. Nach einer Ausnahmezeit für die großen Öl- und Energiekonzerne sei die Gewinndynamik negativer geworden, schrieb Analyst Biraj Borkhataria in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Im zweiten Quartal sollten die Ergebnisse nochmals moderater ausfallen. Gesunde Bilanzen untermauerten aber die Rückflüsse an die Aktionäre.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Die anhaltende Schwäche der Ölpreise belastet den Kurs weiterhin, stellt aber keinen Grund zu erhöhter Sorge dar. Die Briten kommen auch mit dem aktuellen Ölpreisniveau sehr gut zurecht. Das Mitglied im Langfristigen Musterdepot glänzt darüber hinaus mit einer hervorragenden Marktstellung, einer soliden Bilanz und guten Aussichten. Die Aktie ist mit einem KGV von 6 immer noch günstig bewertet. Zudem winkt eine Dividendenrendite von mehr als vier Prozent. Allerdings dürfte es schwierig werden, aus dem aktuell bestehenden Abwärtstrend auszubrechen. Der Stoppkurs kann bei 4,60 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX