Die Aktie von Gazprom taumelt weiterhin Woche für Woche nach unten. Der Kurs leidet natürlich unter den anhaltend niedrigen Energiepreisen. Ein weiterer Belastungsfaktor ist aber auch der heftige Gegenwind für Nord Stream 2, angeführt von US-Präsident Donald Trump. Nun stellt sich die Frage: Würde eine Niederlage von Trump dem Gazprom-Kurs helfen?
Was die Frage des Verhältnisses zwischen Russland und den USA angeht, wäre allerdings im Falle eines Sieges der Demokraten wohl kaum eine wesentliche Verbesserung zu erwarten. Präsidentschaftskandidat Joe Biden hatte Trump wegen seiner Verbindungen mit Russland (mehr dazu lesen Sie hier) ohnehin oft ein zu lasches Verhältnis gegenüber Russland vorgeworfen. Er sieht Russland als den wichtigsten Gegenspieler der USA.
Andererseits kann man davon ausgehen, dass Biden weniger schroff gegenüber an der Pipeline beteiligten Unternehmen und natürlich einem Land wie Deutschland agieren würde. Harte Sanktionen gegen einen kleinen deutschen Hafen wie Sassnitz-Mukran – wie sie aktuell Trump vorschweben – erscheinen unter einem Präsidenten wie Biden etwas weniger wahrscheinlich.
Möglicher Einfluss auf den Ölpreis
Auch auf die Frage, welchen Einfluss Joe Biden auf den Ölpreis haben könnte, gibt es noch keine klare Antwort. Tendenziell gelten Republikaner eher als gut für den Ölpreis, da sie die Wirtschaft fördern. Zudem setzt der Klimawandel-Leugner Trump weiterhin stur auf fossile Brennstoffe und nicht auf Erneuerbare Energien wie Wind- oder Solarkraft. Daher könnte die US-Ölnachfrage unter Biden eher zurückgehen als unter Trump.
Des Weiteren gibt es auch Stimmen, die von einem Abbau der Spannungen zwischen dem Iran und den USA im Falle eines Biden-Erfolgs ausgehen. Dies könnte dafür sorgen, dass der „Risikoaufschlag“ beim Ölpreis etwas sinken würde.
Auf der anderen Seite würde Biden die US-Öl- und Gasindustrie wohl weniger als Trump fördern, was wiederum mittelfristig zu einem geringeren Angebotsüberhang führen könnte.
Es gibt sicherlich zahlreiche Gründe, weshalb man auf eine Abwahl von Trump hoffen kann – ein höherer Kurs der Gazprom-Aktie zählt aber eher nicht dazu. Das Marktumfeld für den weltgrößten Erdgasproduzenten wird auch im Falle eines Sieges der Demokraten sehr herausfordernd bleiben. Ein Einstieg drängt sich aufgrund des intakten Abwärtstrends nicht auf. Bereits investierte Anleger beachten den Stopp bei 3,20 Euro.