In einem schwachen Gesamtmarkt geht es mit dem Aktienkurs von Gazprom heute wieder deutlich bergab. Die Sorgen vor neuerlichen Lockdowns in wichtigen Volkswirtschaften belastet auch die global aktiven Energieriesen. Daher regieren erneut die Bären. Die durchaus positiven Perspektiven für den russischen Erdgasriesen interessieren die Marktteilnehmer derzeit hingegen kaum.
Dabei wären diese durchaus einen genaueren Blick wert. So dürfte Gazproms Gasabsatz in den kommenden Jahren durch die China-Pipeline steigen. Gut möglich, dass angesichts schwindender Gasreserven in der Nordsee auch der Export nach Westeuropa in den kommenden Jahren wieder stärker Fahrt aufnimmt. Zudem forciert Gazprom auch weiterhin den Ausbau der Aktivitäten im LNG-Geschäft.
So erklärte Gazprom-Managerin Elena Burmistrova, dass man das Volumen der LNG-Exporte in den vergangenen Jahren nun bis zum Jahresende auf etwa sechs Millionen Tonnen verdoppelt haben dürfte. Dies ist angesichts des stark wachsenden Marktes keine allzu große Errungenschaft. Das weiß Gazprom auch selbst, weshalb der Erdgasriese Burmistrova zufolge ab 2021 Dampf beim Ausbau der LNG-Infrastruktur geben wolle. Denn dadurch könnte der Weltmarktführer vor allem seinem Absatz in aufstrebende asiatische Länder einen Schub verleihen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Auch wenn das LNG-Geschäft für Gazproms Gesamtumsätze noch relativ unbedeutend ist, sind die Versuche, das Flüssiggassegment anzukurbeln, durchaus positiv zu werten. Trotz der mittel- bis langfristig relativ guten Perspektiven für Gazprom darf aber das aktuelle Bild nicht aus den Augen verloren werden. Und dies ist aktuell besorgniserregend: Die Aktie hängt weiter im Abwärtstrend fest und hat nun ein neues Mehrjahrestief markiert. Ein Kauf drängt sich daher nach wie vor nicht auf. Wer bereits investiert ist, beachtet den näher rückenden Stopp bei 3,20 Euro.